Das Rütlischiessen musste in der langen Geschichte nur wenige Male abgesagt werden. Zuletzt 2020 aufgrund der Corona-Pandemie. Ebenso fiel das historische Schiessen 1918 einer bundesweiten Grippe-Epidemie zum Opfer. 1972 war der Nebel morgens ebenfalls sehr dicht, damals konnten wenigstens die Gastsektionen schiessen.
Schmerzhafte, aber klare Entscheidung
Der Nebel hielt sich konstant dicht, somit beschloss die Organisation kurz vor elf Uhr die definitive Absage. OK-Präsident Daniel Epp sprach von einer schweren Entscheidung und war sichtlich enttäuscht: «Es schmerzt schon, ohne Schiessen ist das Rütli nicht dasselbe, aber wenn ich sehe wie auf der Wiese der eigentliche Sinn, die Kameradschaft, gepflegt wird, ist das auch schön zu sehen.»
Die Wettkämpfe werden nun bis Ende November dezentral in den Rütli-Waldstättesektionen sowie in den ständigen und nicht ständigen Gastsektionen durchgeführt.
Besondere Gäste auf der Rütliwiese
Über 8000 Kilometer legte eine 16-köpfige Delegation aus Vancouver zurück, um das Rütlischiessen zu besuchen. Die Swiss Canadian Mountain Range Association ist ein Verein, der unter anderem mit Schweizer Ordonnanzgewehren auf 300m schiesst. Roger, einer der angereisten Kanadier, zeigte sich begeistert: «Eine tolle Möglichkeit, an einem Ort zu sein, an dem man so viele gleichgesinnte Menschen trifft und einfach das Beisammensein geniessen kann.»
Weiter waren drei österreichische Nationalmannschaftsschützen anzutreffen, unter ihnen Kleinkaliber-Weltmeister Alexander Schmirl, der trotz Absage ebenfalls bestens gelaunt war: «Die Stimmung ist fantastisch, trotz der schlechten Wetterbedingungen. Ich habe grossen Spass hier.» (Christian Alther)