Der offizielle Festakt begann am Sonntagvormittag in der Schachenhalle, wo das Komikerduo Lapsus als Moderatoren fungierte und die Anwesenden mit ihrer humorvollen Art durch das Programm führte. Die Reden von OK-Chef Walter Harisberger, SSV-Präsident Luca Filippini und Regierungsrat Alex Hürzeler, Patronatspräsident, wurden immer wieder durch witzige Filmeinspielungen unterbrochen, in denen die Redner und der Schiesssport humorvoll auf die Schippe genommen wurden. Diese Selbstironie kam beim Publikum sehr gut an und lockerte die Veranstaltung auf, sodass mehrfach Zwischenapplaus und Lacher aufkamen.
Im Anschluss holten Harisberger und Filippini alle noch lebenden Schweizer Olympiamedaillengewinner auf die Bühne. Geehrt wurden Chiara Leone (Gold, Paris 2024), Audrey Gogniat (Bronze, Paris 2024), Nina Christen (Gold und Bronze, Tokio 2021), Heidi Diethelm Gerber (Bronze, Rio 2016), Michel Ansermet (Silber, Sydney 2000) und Daniel Nipkow (Silber, Los Angeles 1984). Die Ehrung gipfelte in Standing Ovations vom Publikum, ein bewegender Moment, der die Bedeutung dieser Erfolge für den Schweizer Schiesssport unterstrich.
Bundesrat Albert Rösti würdigt Medaillengewinnerinnen
Bundesrat Albert Rösti, der als Ehrengast rechtzeitig zur Ehrung erschien, schloss sich den Gratulationen an und hob besonders die Leistungen von Chiara Leone, Audrey Gogniat, Nina Christen und Heidi Diethelm Gerber hervor. «Sie haben ihren Verband aufs Podest gehoben. Ich bin froh, diesen emotionalen Moment mit den Medaillengewinnern miterleben zu können,» sagte Rösti und betonte die Bedeutung des Jubiläums für den Schweizer Schiesssportverband.
In seiner Rede sprach Rösti über die tiefe Verankerung des Schiesssports in der Schweizer Gesellschaft und Tradition: «Das Schiessen ist nicht nur Sport, sondern immer auch mehr als das. In der Schweiz ist das Schiessen Teil unserer Identität, ein Ausdruck unseres Gemeinschaftssinns und unserer Freiheit.» Er erinnerte daran, dass das freie Waffenrecht und das Milizsystem zentrale Elemente der Schweizer Staatsordnung sind.
Chiara Leone: Drei Tag im Einsatz
Chiara Leone war während der gesamten dreitägigen Feierlichkeiten eine zentrale Figur und stand unermüdlich im Rampenlicht. «Es ist unglaublich schön,» sagte Leone über die vielen Menschen, die sie während des Fests ansprachen. «Viele erzählen mir, wie sehr sie das Finale mitgenommen hat.» Die Tage waren lang, und Leone gab unzählige Autogramme: «Ich schlafe im Moment wirklich sehr gut, das muss ich sagen – und am Morgen brauche ich dann den einen oder anderen Wecker mehr!» fügte sie lachend hinzu.
Grosser Festumzug durch die Altstadt von Aarau
Am Nachmittag setzte sich ein eindrucksvoller Festumzug durch die Altstadt von Aarau in Bewegung. In einer Kutsche fuhr Bundesrat Rösti gemeinsam mit Olympiasiegerin Chiara Leone durch die Stadt, eine besondere Ehre für die Goldmedaillengewinnerin von Paris. Zahlreiche Schützenvereine, historische Gruppen und Ehrengäste zogen durch die malerischen Gassen. Besonders beeindruckend waren die Teilnahme der Spanisch-Brötli-Bahn, die Brauereiwagen von Feldschlösschen und die Innerschweizer Kantonalverbände in ihren historischen Uniformen, ausgestattet mit Hellebarden und Harsthörnern.
Fazit von OK-Chef Walter Harisberger
Zum Abschluss des dreitägigen Jubiläumsfests zeigte sich OK-Chef Walter Harisberger sichtlich zufrieden. Insgesamt kamen rund 20'000 Besucherinnen und Besucher in den Aargauer Schachen, was die Veranstaltung zu einem grossen Erfolg machte. «Es war eine optimale Mischung aus Schützen und Nicht-Schützen», fasste Harisberger zusammen. «Unser Ziel, den SSV als modernen und offenen Sportverband zu präsentieren, haben wir erreicht.» Abschliessend betonte er: «Jetzt gilt es, diesen Weg entschlossen weiterzugehen.»
*Kurt Müller, Bronze Mexico-City 1968 konnte krankheitsbedingt nicht an der Feier teilnehmen.