Federazione sportiva svizzera di tiro

Hotspot der Schützen-Elite

Emely (links) und Vivien Jäggi werden wohl auch in Näfels für Begeisterung sorgen. (Bild: Philipp Ammann)

Emely (links) und Vivien Jäggi werden wohl auch in Näfels für Begeisterung sorgen. (Bild: Philipp Ammann)

Vom 13. - 15. Oktober findet sich in Näfels in der Lintharena die Schützenelite der Schweiz ein. Weltmeisterinnen und Weltmeister, Olympiateilnehmer, Weltcupsieger und Weltrekordhalter kämpfen um jeden Zehntel. So auch die Jäggi-Schwestern, welche in der vergangenen Saison unglaubliche Erfolge feiern konnten und im Interview Rede und Antwort stehen.

Jährlich macht der Schiesszirkus im Glarnerland halt. Der Glarner Sommercup findet im Schützenkalender bei einer breiten Masse seinen Platz. Organisator Jürg Fischli zieht die Breiten- wie aber auch Spitzensportler an wie ein Magnet. Mit einem aussergewöhnlichen Modus und Spektakel bringt er jeden Herbst nicht nur die Stimmung in Näfels zum Kochen, sondern treibt auch so manchem Athleten den Schweiss aus den Poren und den Puls in die Höhe. Beim Glarner Indoorwettkampf gibt es so viel Geld zu gewinnen wie nirgendswo in der Schweiz und in ganz Europa. Mitunter wohl auch ein Grund, wieso sich alles was Rang und Namen hat, den Strapazen und stets neuen Ideen des Näfelser's stellt.  

Jan Lochbihler verlor bei 200 Schuss lediglich sechs Punkte. Der Wahlthurgauer gewann damit das Vorprogramm mit einem Punkt Vorsprung auf die zehn Jahre jüngere Audrey Gogniat und Chiara Leone. Bei der Nachwuchskategorie schoss die 18 jährige Larissa Donatiello 1987 Punkte. Das ist ein Durchschnitt von 397.4 Punkten von möglichen 400 Ringen pro Runde. Knapp dahinter folgten Alexia Tela (1984) und Vivien Jäggi (1982). Aus Glarner Sicht rangierten sich Silvan Lendi auf dem 22., Lio Wickihalder auf dem 35. und Corinne Jöhl auf dem 55. von 118 Rängen. Während sich Wickihalder und Lendi für den Finaltag qualifizierten, muss Jöhl als Zuschauerin anreisen. 

Unterschiedliches Geschlechterverhältnis
Würde der Titel anhand der letzten Vorrunde vergeben, so wäre das weibliche Geschlecht massiv überlegen. Jan Lochbihler ist der einzige Mann bei der Elite wie auch beim Nachwuchs, der in den Top 6 platziert ist. Audrey Gogniat und Chiara Leone schossen bei der Elite das Maximum von 400 Punkten. Jan Lochbihler und Muriel Züger (je 399) sowie Barbara Schläpfer und Nadja Kübler (je 398) schossen ebenfalls auf Weltklasseniveau. Die Nachwuchsschützinnen Alexia Tela (399), Audrey Goy (398), Gina Gyger und Noelia Barreira (je 397) sowie Larissa Donatiello und Vivien Jäggi (je 396) standen der Elite in Nichts nach. Bei den Auflageschützen sieht das Geschlechterverhältnis genau umgekehrt aus. Thomas Hüsser (319.0), Jgnaz Nachbaur (318.7), Franz Schöpfer (318.2), Hans Peter Rieder (317.7) sowie Peter Burri und Ueli Schnyder (je 316.1) liessen keine Frau unter die besten Sechs.    

Abschluss am Sonntag mit Shootingmasters Final
Nachdem am Freitag und Samstag die grossen Beträge und Ehrentitel verteilt und allenfalls einen neuen Besitzer gefunden haben, steht der Sonntag im Zeichen des Schweizer Schützenverbands. Dann nämlich treffen die besten Schweizer Pistolen- und Luftgewehrschützen nochmals aufeinander. Auch dort werden Namen vertreten sein, die sich bereits am Samstag in der Halle in der Lintharena warmgeschossen hatten. Unter anderem die Geschwister Jäggi aus Niederbuchsiten (SO). (André Eberhard)

Interview mit den Geschwister Vivien und Emely Jäggi

Vivien Jäggi ist am 09.04.2006 geboren, während Emely am 13.10.2008 zur Welt kam. Die Schwestern weisen allein im Jahr 2023 eine unglaubliche Erfolgsbilanz auf. Vivien gewann an der Weltmeisterschaft den Dreistellungsmatch, holte mit dem Team die Gold- und Silbermedaille beim Dreistellungs- sowie Liegendmatch. Weiter war sie am Weltcup in Suhl mit dem Team erfolgreich (2. Rang) sowie Vizeschweizermeisterin im Dreistellungsmatch. Mit dem Luftgewehr nahm sie an der Europameisterschaft teil. Im Vorjahr durfte sie sich als vierfache Schweizermeisterin küren. Nicht minder sind die Erfolge von Emely. Sie holte sich an der WM Silber im Liegendmatch. Darauf folgte Rang 3 beim Dreistellungsmatch, sowie an einem Weltcup den Sieg beim Dreistellungsmatch. Ebenso war sie bei den Teamwettkämpfen ihrer Schwester beteiligt. Es folgten zwei Schweizermeistertitel mit dem Kleinkalibergewehr sowie ein erster Rang an der SM mit dem Luftgewehr im Jahr 2022. Auch sie nahm im Jahr 2023 mit dem Luftgewehr an der EM teil. 

Welchen Stellenwert geniesst der Glarner Sommercup in deiner Saisonplanung?
Vivien: Der Glarner Sommercup ist ein fester Bestandteil in meiner Saisonplanung. Er findet zu einem perfekten Zeitpunkt des Jahres statt und bietet einen super Einstieg in die Luftgewehr Saison. Somit darf er in meiner Wettkampfplanung nie fehlen.
Emely: Der Glarner Sommercup bereitet mir sehr viel Freude und Spass. Da ich am Finaltag lernen kann mit Nervosität umzugehen, ist es mir wichtig, dass ich dort teilnehmen kann. Mit diesem Wettkampf kann ich mich besser auf die bevorstehende Saison vorbereiten.  

Welche Chance rechnet Ihr euch am Glarner Sommercupfinal aus?
Vivien: Sich Chancen auszumalen finde ich persönlich schwierig. Wie es der Name schon sagt, bietet dieser Cup Modus Chancen für jeden. Das ist genau das, was ich am Glarner Sommercup so schätze. Jeder hat eine Chance auf den Sieg.
Emely: Am Glarner Sommercup ist immer alles möglich. Es würde mich natürlich freuen, dieses Jahr weiterzukommen als im Vorjahr. Ich freue mich einfach darauf und möchte natürlich gewinnen wie jeder Finalist. Mal schauen was auf mich zukommt.

Wie sehen eure sportlichen Ziele für die Zukunft aus?
Vivien: Meine Ziele im Schiesssport sind gross. Ich möchte in beiden olympischen Disziplinen an die Weltspitze gelangen. Somit fokussiere ich das Ziel meine Leistungen mit dem Luftgewehr zu verbessern, wie auch im Kleinkalibersektor. Generell gesehen arbeite ich auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2028 hin.
Emely: Mein Ziel ist meine Leistung im Kleinkaliberschiessen zu perfektionieren und mich mit dem Luftgewehr zu verbessern. Mein Traum ist die Teilnahme an der nächsten Jugendolympiade. Dementsprechend würde ich auch gerne an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles starten können.

Wie sieht euer Trainingspensum aus?
Vivien: Ich darf momentan ein hohes Trainingspensum von rund 20 Stunden pro Woche absolvieren. Dies ermöglicht mir der Verband, wie auch meine Schule. In dieses Pensum gehören nebst dem Schiessen auch alle physischen und mentalen Aspekte. Grundsätzlich trainiere ich fünf Mal pro Woche in Biel jeweils vier Stunden. Am Wochenende finden dann Wettkämpfe und gelegentlich noch zwei Stunden Training statt.
Emely: Zurzeit trainiere ich 15 - 20 Stunden pro Woche, davon drei Mal im Leistungszentrum in Biel. Die anderen Trainings absolviere ich meistens in Balsthal. Abends finden kurze physische Aktivitäten statt.

Wie kann der Schiesssport attraktiver gestaltet und die Schützen besser vermarktet werden?
Vivien: Das ist schwierig zu beantworten. Ich denke, dass das passende Sponsoring durch grössere, bekannte Firmen, die Fernsehübertragung von grossen Wettkämpfen und die sozialen Medien wichtige Punkte in der Vermarktung des Schiesssports sowie der Athleten sind.
Emely: Social Media und das Fernsehen sind unglaublich wichtig um den Sport attraktiver zu machen. Dafür kann jeder Schütze und jede Schützin seinen Teil dazu beitragen.

Wer wird den Final 2023 gewinnen?
Vivien: Das werden wir sehen.
Emely: Das wird wie immer eine Überraschung sein.

Sämtliche Infos zum Glarner Sommercup-Final gibt es hier.

Livestream

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