Dass die hochkarätigen Finals von Glarner Sommercup in Näfels noch getopt werden könnten, daran glaubte im Vorfeld kaum jemand. Doch Schützinnen und Schützen bewiesen beim Final der Carl-Walther-Shooting-Masters das Gegenteil und boten erneut Spektakel pur. Nach ISSF-Regeln wurden Final geschossen, bis ein Gewinner/eine Gewinnerin feststand: Zwei Fünferserien in vorgegebener Zeit, dann Einzelschüsse, wobei jeweils der Letzklassierte oder die Letzkassierte ausscheiden musste, bis ein Sieger/eine Siegerin feststand.
Praktisch in allen Disziplinen führte das zu extremem Nervenkitzel. Bei der Elite Pistole hatte am Schluss Cédric Grisoni die Nase vorn. Bei den Junioren Pistole sah Jannis Bader wie der sichere Sieger aus, wurde mit dem letzten Schuss aber noch von Theodor Reimann vom Thron gestossen. Bei den Gewehrmännern hatte Jan Lochbihler nach elf Schuss die Spitzenposition inne. Im nächsten Schuss kassierte er einen Nuller und schied aus. «Beim Anschlagen bin ich irgendwie mit dem Mittelfinger an den Abzug gekommen und schon war es vorbei. Ich hab einfach zu grosse Pfoten», bedauert Lochbihler. Von seinem Ausscheiden profitierte Gilles Dufaux, der die Konkurrenz bis zum Schluss auf Distanz hielt. Ähnliches geschah bei den Gewehr Junioren. Silas Stadler und Daniel Zürcher lieferten sich an der Spitze ein Duell auf Augenhöhe. Im letzten Schuss zeigte Zürcher die besseren Nerven.
Bei den Gewehrfrauen lag Chiara Leone lange Zeit in Front, spürte aber immer Druck von hinten. Nina Christen und Barbara Schläpfer liessen sich nämlich nicht distanzieren und auch Muriel Züger, unterstützt von ihrem extra angereisten Fanklub, blieb gefährlich nahe. Da begann es bei Leone etwas zu harzen. Sie wurde auf Rang drei zurückgereicht. Schläpfer holte den Sieg hauchdünn vor Christen.
Das Highlight des ganzen Finaltages war aber die Entscheidung bei den Juniorinnen Gewehr. Da hatte Larissa Donatiello von Beginn weg geführt, musste die Konkurrentinnen aber näher kommen lassen. Nach sechzehn Schuss lagen drei Schützinnen punktgleich vorne, zwei weitere folgten mit je einem Zehntel Rückstand. Dann wechselte die Spitze praktisch mit jedem Schuss. Audrey Gogniat schied als erste aus dem Quintett aus, dann erwischte es Vivian und anschliessend Emely Jäggi. Im zweitletzten Schuss verdrängte Donatiello Kocher wieder von der Spitze und gab diese auch nicht mehr ab. (maf)
