Federazione sportiva svizzera di tiro

Mehr Tradition geht nicht

Die beiden Gewinner der Bundesgabe Michel Barto (vordere Reihe, 2. v.l.) und Silvio Freitag (rechts).

Die beiden Gewinner der Bundesgabe Michel Barto (vordere Reihe, 2. v.l.) und Silvio Freitag (rechts).

Erfolgreich ging am Mittwoch vor Martini mit dem 159. Rütlischiessen der wohl bedeutsamste aller Schiess-Traditionsanlässe über die Bühne. Silvio Freitag (Mitlödi GL) bei den Gastsektionen und Michel Barto (Dallenwil NW) bei den Rütlisektionen heissen die Sieger der Bundesgabe.

Seit 1860 findet jeweils am Mittwoch vor Martini das traditionsreiche Rütlischiessen Gewehr 300m statt. Wie schon mehrmals am Rütlischiessen begleitete teilweise leichter Regen den Anlass. Dieser konnte aber die gelöste, gute Stimmung nicht trüben.

Insgesamt strömten über 1000 Schützinnen und Schützen auf die geschichtsträchtige Rütliwiese. Das Rütli kann nur entweder zu Fuss oder per Schiff erreicht werden. So wurden die exakt 1008 Teilnehmer und natürlich auch die Gäste per Kursschiff zum Rütli gebracht.

Geschossen werden drei Schuss in einer Minute, danach zwei Serien à 6 Schuss in je zwei Minuten in 21 Ablösungen mit je 48 Schiessenden. Nach jeder Serie werden die Schüsse durch die Zeigermannschaft gezeigt. Es gibt an diesem Schiessen vier  Besonderheiten: Es wird in der Stellung kniend geschossen, die Schützen schiessen wegen der Geländegegebenheit über Kreuz. Es muss recht stark nach oben geschossen werden und die Distanzen sind je nach Scheibenblock verschieden.
Die beiden Sieger Silvio Freitag und Michel Barto erzielten je 84 und 85 Punkte. Marina Mathis (Ennetmoos( als beste Frau erzielte 85 Punkte.

Die fünf Stammsektionen Nidwalden, Uri, Schwyz, Engelberg-Anderhalden und Stadt  Luzern haben abwechselnd den Lead für das Rütlischiessen, das im 2022 zu 159. Mal stattfand. Heuer war es Nidwalden.

Bestimmte Vereine pilgern seit Jahrzehnten auf das Rütli
2019 gelang Pius Wyss von der ständigen Gastsektion SG Ennetmoos das bisher einmalige Rütli-Resultat von 15 Fünfern. Mit den Treffern, die zum Resultat dazugezählt werden, ergab das 90 Punkte. Der gleiche Schütze war es auch 2010, der mit 87 Punkten die erste Bundesgabe, ein Stgw. 90 für SG Ennetmoos holte. Sehr treffsicher zeigten sich die Schützen der im Jahr 1839 gegründeten Rütli Schützengesellschaft Ennetmoos auch im 2022, konnten doch von den 37 Teilnehmern deren 20 das Becherresultat erzielen und zwei habe den Sektionsbecher herausgeschossen.

Auch jedes Jahr auf dem Rütli anwesend sind die Stadtschützen Bern, die im 1818 gegründet wurden und die seit jeher als einige Sektion ein Zelt aufstellen dürfen. Ein Besuch dieses Zeltes mit einem kleinen Imbiss ist nur eingeladenen Gästen vorbehalten. Ständige Gastsektion sind auch die im Jahr 1534 gegründeten Stadtschützen Burgdorf, die zum 142. Mal am Rütlischiessen erschienen. Eine weitere ständige Gastsektion sind die im 1535 gegründeten Stadtschützen Thun, die jedes Jahr mit einer stattlichen Anzahl Schützen das Rütli besuchen.  

Beliebter «Ordinäri»
Die Nidwaldner Regierungsrätin Karin Kayser-Frutschi, Vorsteherin der Polizei und Justiz, hatte als roten Faden den Rütlibecher gewählt. Sie erhob einen Rütlibecher mehrmals während ihrer vielbeachteten Rede und er wurde ihr anschliessen als Erinnerung geschenkt. Zu der weiteren Polit-Prominenz gehörte auch Alt Bundesrat Samuel Schmid.

Verpflegt werden die Schützen traditionell mit dem «Ordinäri» – Siedfleisch Speck, Sauerkraut und Kartoffeln. Dieses fand regen Zuspruch, waren doch überall die Gefässe mit schwenkbarem Tragehenkel zu sehen.


Das nächste Rütlischiessen findet am 8. November 2023 statt. Vorortsektion wird dann die Rütlisektion Schwyz sein. (Text und Bilder: Aschi Nydegger)

 

Resultate

Galerie

swiss_olympic_member.png Swisslos_Logo.png Logo_LoRo.jpg