Federazione sportiva svizzera di tiro

Simon Beyeler überragender Schützenkönig

Schützenkönig Simon Beyeler aus Schwarzenburg (BE).

Schützenkönig Simon Beyeler aus Schwarzenburg (BE).

Der Abschlusswettkampf und das absolute Highlight des vom 7. bis 17. Juli 2022 in Neuwilen (TG) ausgetragenen Eidgenössischen Armbrustschützenfestes - die Krönung des Schützenkönigs - war der Tag von Simon Beyeler aus Schwarzenburg (BE). Von Beginn weg dominierte er den Finalwettkampf und liess sich unter grossem Applaus zum Eidgenössischen Schützenkönig krönen.

Der Final des Schützenkönigausstiches bildet traditionsgemäss das sportliche Highlight zum Abschluss eines jeden, alle drei Jahre ausgetragenen, Eidg. Armbrustschützenfestes. Die Qualifikation zum Finalwettkampf läuft über das ganze Schützenfest und setzt sich aus diversen Einzelprogrammen (Einzelstichen) zusammen, die nach einem speziellen Modus addiert werden. Der Gewinner des Finals, der Schützenkönig, hat dementsprechend über das gesamte Fest hinweg - inkl. Finalwettkampf - eine Höchstleistung erbracht und darf sich zu Recht als Festgewinner und als Eidg. Armbrust Schützenkönig bezeichnen.

Spannende Ausgangslage
Die Ausgangslage war alles andere als eindeutig. Das Qualifikationsresultat wird in den Final «mitgenommen» und das Resultat des Finals zu diesem dazugezählt. Damit war die Ausgangslage für Bruno Inauen (Illighausen/TG), der mit 295.083 Punkten das höchste Qualifikationsresultat erzielt hatte, vielversprechend. Der Thurgauer ist auch für seine Finalstärke bekannt und so war er einer der top Anwärter auf die Krone. Beyeler war ihm mit einem Rückstand von 0.833 Punkten aber hart auf den Fersen. Der Titelverteidiger Renato Harlacher (Rümlang/ZH) lag mit weiteren 0.250 Punkten Rückstand ebenfalls noch gut im Rennen. Aber auch Joëlle Baumgartner (Blausee-Mitholz/BE) und Irène Beyeler (Schwarzenburg/BE) meldeten aufgrund ihrer Qualifikationsresultate ihre Ansprüche auf die Krone an. Baumgartner lag 1.500, Beyeler 1.666 Punkte hinter Inauen zurück.

Wind von allen Seiten
Am Sonntag um 10.00 Uhr herrschten in der Schiessanlage sehr schwierige Verhältnisse. Die Temperatur lag - trotz der schweren Leder-Schiessbekleidung - gerade noch im erträglichen Bereich. Aber die Windverhältnisse gaben den Sportlerinnen und Sportlern einiges an Problemen auf. Konstanter Wind aus einer Richtung wäre eine Sache. Aber die dauernd wechselnde Windrichtung und Windstärke waren eine besondere Herausforderung für die Finalisten, mit der sie sich während dem 90 Minuten dauernden und über 30 Schüsse führenden Finalwettkampf auseinander zu setzen hatten.

Starker Auftritt von Simon Beyeler
Simon Beyeler verfügt über einen grossen Erfahrungsschatz, den er sich in unzähligen nationalen und internationalen Wettkämpfen angeeignet hat. Unzählige Titel hat er bereits gewinnen können. Welt- und Schweizermeistertitel gehören genau so dazu, wie auch der Gewinn des Schützenkönig-Titels anlässlich des 22. Eidg. Armbrustschützenfestes von 2011 in Unterägeri/ZG. Diese Erfahrung machte er sich zunutze. Ihm war bewusst, dass er Inauen im Finalwettkampf um einen Punkt zu schlagen hatte, um diesen in der Rangliste zu überholen. Ihm war aber auch bewusst, dass Inauen ebenfalls über internationale Erfahrung verfügt und gewohnt ist, in Finalwettkämpfen die Nerven zu behalten. Simon Beyeler kämpfte um jeden einzelnen Punkt. Beim letzten Schuss setzte er den Zielvorgang gar dreimal ab, bevor er den Schuss auslöste und sich eine weitere «Zehn» notieren liess. Mit 99, 98 und nochmals 98 Punkten und einem Gesamttotal von 295 Zählern beendete Simon Beyeler den Finalwettkampf mit dem höchsten in diesem Final erreichten Resultat.
Da Bruno Inauen den Wettkampf mit einem Gesamttotal von 290 Punkten beendete, damit von Simon Beyeler überholt wurde und keine andere Teilnehmerin und kein anderer Teilnehmer das Finalresultat von Simon Beyeler übertreffen konnte, bedeutete dies für Simon Beyeler den verdienten Titelgewinn und die Ernennung zum Eidg. Schützenkönig 2022!

Hart umkämpfte Podestplätze
Die Silber- und Bronzemedaille waren hart umkämpft. Mit grosser Spannung verfolgten die zahlreichen Zuschauer die Leistungen der Athletinnen und Athleten, die sich hinter Simon Beyeler um die weiteren Podestplätze einen ausserordentlich spannenden Wettkampf lieferten.
Joëlle Baumgartner (Blausee-Mitholz/BE), die sich auf Rang vier für den Final qualifiziert hatte, lieferte einen sehr guten und soliden Wettkampf ab. Zweimal unterbrach sie ihr Final-Programm und nahm Korrekturen an ihrer Kniendstellung vor. In beiden Fällen mit Erfolg - konnte sie sich doch nach der Stellungskorrektur wieder «Zehner» notieren lassen, die vor der Korrektur ausgeblieben waren. Mit 293 Punkten erzielte Baumgartner das zweithöchste Finalresultat. Damit konnte sie Inauen und Harlacher überholen und verdient die Silbermedaille für sich beanspruchen.
2019 hatte er in Ringgenberg - am letzten Eidg. Armbrustschützenfest - die Krone gewinnen können: Renato Harlacher aus Rümlang. Der Titelverteidiger war mit dem dritthöchsten Qualifikationsresultat in den Final gestartet. Mit 292 Punkten erreichte er das drittbeste Finalresultat, was ihm in der Schlussabrechnung den dritten Platz und die verdiente Bronzemedaille einbrachte.

Ein gelungenes Fest
Das Eidg. Armbrustschützenfest war ein gelungenes Fest, das die Erwartungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfüllt und in vielen Bereichen übertroffen hat. Die Thurgauer Organisatoren haben in allen Bereichen hervorragende Arbeit geleistet und dürfen stolz auf das erzielte Ergebnis sein. Mit rund 800 Teilnehmenden wurden die Erwartungen der Organisatoren zwar nicht ganz erfüllt - 1000 Teilnehmende wäre das Ziel gewesen - aber sie haben ihr Bestes gegeben und für die Schweizer Armbrustschützinnen und Armbrustschützen ein Fest der Superlative ausgerichtet.

EASF 2025?
Im Normalfall ist bis zum Ende eines Eidg. Armbrustschützenfestes bekannt, wo das nächste Eidgenössische ausgetragen werden wird und wer sich auf die Fahnen geschrieben hat, dieses zu organisieren. Dieser Normalfall ist nicht eingetreten und so ist die Weiterführung der Geschichte der Eidg. Armbrustschützenfest noch unklar. Es ist zu hoffen, dass sich in den nächsten Wochen Licht am Horizont zu erkennen sein wird und die Durchführung eines nächsten Eidgenössischen sichergestellt werden kann.
Simon Beyeler hat den Schützenkönig-Titel mehr als verdient - aber es ist zu hoffen, dass er diesen in drei Jahren wieder verteidigen muss und nicht als letzter Armbrust Schützenkönig in die Geschichte eingehen wird. Hier geht es zu den Ranglisten. (Markus Roth)

Galerie

Die Gewinner des Schützenkönig-Ausstiches.jpg Auf dem Weg zu Gold Simon Beyeler, Schwarzenburg.jpg Mit 78 Jahren der weitaus älteste Finalteilnehmer  Paul Gantenbein.jpg Die glücklichen Gewinner des Schützenkönig-Ausstiches.jpg Simon Beyeler aus Schwarzenburg BE.jpg
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