Ein Blick in die Geschichte des Verbandes zeigt, dass auch zur Gründungszeit die Organisatoren mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten, wie wir heute. Der erste geplante Anlass im Jahr 1920 konnte aufgrund einer Viehseuche nicht durchgeführt werden und musste um ein Jahr auf den 24. Juli 1921 verschoben werden. Bereits bei der ersten Durchführung konnte eine Teilnehmerzahl von 509 Schützen mobilisiert werden. Der finanzielle Erfolg hielt sich damals in Grenzen, so musste die erste Austragung doch mit einem Verlust in die Bücher eingetragen werden. Das Teilnehmerfeld konnte anschliessend schnell gesteigert werden und man erreichte in der Blütezeit eine Beteiligung von mehr als 6000 Schützen. Das zu absolvierende Schiessprogramm war immer anspruchsvoll, musste doch auf die etwas weniger beliebten B-Scheiben ohne Probeschüsse direkt mit dem gültigen Programm begonnen werden. Die Kosten für die Teilnahme waren immer etwas höher als bei anderen Schiessanlässen, dies war jedoch einfach erklärbar. Unter Berücksichtigung der sehr lukrativen und beliebten Langzeitgaben, welche nach dem erreichten 13. / 20. / 30. /40. / 50. oder gar 60. Kranzresultat winkten, relativierten sich die leicht höheren Teilnehmergebühren wieder. Die angesprochenen Langzeitgaben waren für viele Schützen ein Ansporn zur jahrelangen Teilnahme am sportlichen Wettkampf. So konnten an Delegiertenversammlungen Schützen geehrt werden, welche es schafften, 60 Kranzresultate zu erzielen. Mit 64 erzielten Meisterschaften führen diese Liste Dominik Brun (Jahrgang 1928) Kriens und Martin Christen (Jahrgang 1931) Dallenwil an.
Die Teilnehmerzahlen gingen in den vergangenen Jahren leider stetig zurück. So fanden bei der letzten Durchführung im Jahr 2019 noch 1139 Schützen den Weg in den Schiessstand (dies entsprach der Teilnehmerzahl von 1924). Auch die Herabsetzung der Teilnehmergebühr konnte den Rückgang nicht aufhalten.
Nachdem bereits im Jahr 2017 der Vorstand und die Delegierten beschlossen, den Verband nach der Durchführung des einhundertsten Anlasses im Jahre 2023 aufzulösen, verunmöglichte nun (ähnlich wie bei der ersten geplanten Durchführung im Jahre 1920) genau 100 Jahre später eine Pandemie das geplante Vorgehen. So konnten in den Jahren 2020/2021 die Feldmeisterschaft leider nicht mehr durchgeführt werden. Da unter diesen Bedingungen das Erreichen der 100. Durchführung des Schiessanlasses nicht mehr zielführend war, haben die Delegierten im vergangenen Jahr die vorzeitige Auflösung auf das Jahr 2022 hin beschlossen.
So kam es am vergangenen Samstag zum letzten Akt in der Geschichte des Verbandes. Die Delegierten hielten die 100. und letzte DV des VZFL ab. Unter der Leitung des Präsidenten Erwin Gander und der Anwesenheit von Vertretern verschiedener Kantonalschützenverbände aus dem Verbandsgebiet konnten sämtliche Geschäfte gemäss Statuten erledigt werden. Alle Schützen, welche noch eine Gabe zugute hatten, konnten sich eine der vorgeschlagenen wertvollen Gaben aussuchen. Es waren 471 Schützen, welche berücksichtig werden konnten. Sie erhielten im Verlaufe des vergangenen Jahres ihre Preise zugestellt.
Unter dem gleichen Verband wurde ebenfalls das beliebte Winterschiessen organisiert. Dieses bleibt weiterhin bestehen. Die Organisation erfolgt künftig durch das gleiche Organisationskomitee, welches auch die Zentralschweizer Mannschaftsmeisterschaft durchführt. Damit können die Synergien der beiden ähnlich organisierten Anlässe genützt werden. Ansprechpartner für die Winterschiessen bleibt weiterhin Alois Estermann, welcher im Vorstand des VZFL war und neu auch im Gremium der Zentralschweizer Mannschaftsmeisterschaft (ZSMM) vertreten sein wird. Die Delegierten entschieden, dass die nach der Auflösung des VZFL im bescheidenen Masse verbleibenden finanziellen Mittel statutengemäss für die weiterhin geplante Durchführung der Winterschiessen verwendet werden soll.
Im Anschluss konnten die abtretenden Vorstandmitglieder des Verbandes den Dank der Delegierten für ihre grosse und jahrelange Arbeit im Dienste der Schützen und des Verbandes entgegen nehmen und sie erhielten zusätzlich ein kleines Abschiedsgeschenk. (Kurt Schnüriger)