Nur Bereuter gelang die Titelverteidigung. Der Betriebsleiter der Regionalschiessanlage Lostorf in Buchs wollte auf seinem Heimstand nicht antreten, weil er zuvor zwei Wochen krank gewesen war. Im Laufe des Tages liess sich der Buttwiler aber zu einer Teilnahme bewegen. Er entschied sich, in der Kategorie A1 (freie Waffen) mit dem Standardgewehr und 6-mm-Munition anzutreten. «Ich schiesse zwar lieber mit dem Stutzer, aber heute hatte ich nur mein Standardgewehr hier, mit dem ich CISM-Wettkämpfe geschossen habe», erklärte der Altinternationale.
45 Zehner in Serie
Für Druck sorgte ein anderer Altinternationaler. Jürg Luginbühl, der sich in den letzten Jahren als starker Kleinkaliberschütze zeigte, bewies auch auf die 300-m-Distanz sein Können. Der Bettwiler schoss 594 Punkte, was in früheren Jahren auch schon zum Titel gereicht hatte. Bereuter nahm die Challenge an. Zwar suchte er bis zum 15. Schuss die ideale optische Einstellung an seinem Gewehr, aber nach einem dritten Neuner folgten 45 Zehner in Serie, womit er das Topresultat von 597 Zählern hinlegte.
Die beindruckten Schützenkolleginnen und -kollegen spendeten begeistert Applaus und gratulierten dem nach wie vor besten Aargauer 300-m-Schützen respektvoll. «Das Licht war zu Beginn grell, und ich musste die richtige Optik finden, danach passte es jedoch perfekt», schilderte Bereuter seinen Einstieg mit drei Verlustpunkten.
Markus Mathis’ Endspurt
Weil er nicht richtig auf die Uhr geschaut hatte, fühlte sich der Sieger mit dem Standardgewehr bei seinen letzten Schüssen unter Zeitnot. Dennoch schloss er mit einem Zehner ab und totalisierte 584 Ringe. Die Reinacherin Michèle Maurer steigerte sich nach schwachem Beginn und egalisierte Mathis’ Marke. Doch 24:17 Innenzehner entschieden für den Oberfreiämter, der in der Innerschweiz lebt. Der frischgebackene Vater strahlte und staunte über seinen ersten Aargauer Meistertitel: «Ich bin nach einer turbulenten Woche ohne jegliche Erfolgserwartung angetreten.»
Ähnlich erging es dem Staufener Stefan Mathis. Der starke Kniendschütze mit dem Sturmgewehr 57/03 erzielte in der ersten Ablösung für seine Verhältnisse sehr gute 572 Punkte. Doch alle Herausforderer scheiterten. Der Fricktaler Alexander Alexander Buttazzo, der gleich drei Programme schoss, kam ihm in dieser Kategorie mit 571 Punkten am nächsten. Der Oberkulmer Titelverteidiger Hermann Döbeli musste sich mit Rang 12 begnügen.
Unverhoffter Titelgewinn
Wettkampfleiter Hans Schumacher nahm sozusagen aus Spass am Match mit dem Sturmgewehr 90 teil. Mit 553 Punkten in der ersten Ablösung zeigte er sich zufrieden, glaubte aber nicht, dass dies zu Gold reichen könnte. Aber Titelverteidiger Roger Schär blieb gleichzeitig fünf Zähler darunter. Im Anschluss scheiterten alle weiteren Konkurrenten am Spezialisten mit dem Sturmgewehr 57, der erfolgreich «fremdgegangen» war. Schär blieb die Silbermedaille. (Text und Bilder: Wolfgang Rytz)
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