Dieser Final liess die Herzen der Schweizer Schiesssport-Fans höher schlagen: Am Sonntagabend, 30. Mai 2021 gab es für die Schweiz das erste Mal seit über 40 Jahren Edelmetall an einer EM im Teamwettkampf der Männer Gewehr 50m Dreistellung. Aber der Reihe nach.
In der Qualifikation 1, in der es um den Einzug in die Medal Matches ging, schafften Jan Lochbihler, Christoph Dürr und Fabio Wyrsch mit einem Total von 1314 Punkten den nötigen Sprung unter die ersten Acht (Rang 7). In der insgesamt sehr guten Teamleistung beeindruckte Jan Lochbihler, der kniend und liegend je das Maximum von 150 Punkten erzielte. Geschossen wurden in den drei Serien je 15 Schuss.
In der Qualifikation 2 kämpften die besten acht Teams um den Einzug in die Gold- resp. Bronze Medal Matches. Das Schweizer Trio klassierte sich mit einem Total von 872 Punkten auf Rang vier. Auch hier lieferte Lochbihler mit erneut je 100 Punkten in den ersten beiden Serien (je à 10 Schuss) eine hervorragende Leistung ab. Aber auch Christoph Dürr (100 kniend) und Fabio Wyrsch trugen mit ihren insgesamt sehr guten Leistungen dazu bei, dass sich die Schweiz so den Einzug in den Bronze Medal-Match schaffte. Gegner solle die Mannschaft aus Frankreich sein – es ging also um Edelmetall oder Rang vier.
Ein historischer Erfolg
Im Finale dann massen sich Jan Lochbihler und der Franzose Lucas Kryzs kniend, liegend stellte sich Christoph Dürr Michael d’Halluin. Fabio Wyrsch trat stehend gegen den Olympia-Dritten Alexis Raynaud an.
Der Final wogte hin und her, die Schweizer jedoch bewiesen Nervenstärke und bezwangen die Franzosen schlussendlich mit beeindruckenden 51:39. Vor allem die Nummer drei im Team, Fabio Wyrsch, lief stehend zur Höchstform auf: Der 23-jährige Urner dominierte den Olympia-Dritten von Rio 2016, Alexis Raynaud. «Eine grandiose Steigerung welche Fabio an den Tag legte – zusammen mit Jan Lochbihler, der heute in einer Super-Form war und einem sehr starken Christoph Dürr resultierte am Schluss die Bronze-Medaille, welche sehr hell scheint», hält Daniel Burger, Leiter Bereich Spitzensport beim SSV, fest. Man dürfe getrost von einem historischen Erfolg sprechen: «Dies ist die erste Medaille im Team-Wettkampf der Dreistellung Männer seit über 40 Jahren – eine sensationelle Leistung.»
Nina Christen wird Vierte
Auch die Frauen kamen am 9. Wettkampftag der EM zum Einsatz. Mit starken Leistungen gelang Nina Christen und Franziska Stark im Einzelwettkampf Gewehr 50m Dreistellung der Sprung in den Final. Hier war das Momentum dann nicht auf Christens Seite. Die Nidwaldnerin musste sich Leder begnügen, Stark wurde gute Siebte.
In der Qualifikation war Nina Christen parat. 395 kniend, 397 liegend und 388 stehend lauteten ihre Resultate in der Qualifikation Gewehr 50m Dreistellung. Ihr Wettkampf war durch Konzentration und Konstanz geprägt, davon zeugen die Serien kniend mit 100/99 und Mit einem Total von hervorragenden 1180 Punkten und Rang drei zog Christen so souverän in den Final ein.
Hier konnte sie dann aber ihr Potential nicht voll abrufen, nach der Kniend-Disziplin lag die Nidwaldnerin auf Rang 5. Kniend machte sie eine Position gut, in den anschliessenden Shoot-Outs kam sie nicht voll auf Touren, kassierte je eine 9 in den letzten drei Schüssen und musste sich der starken Konkurrenz geschlagen geben.
Wie hoch das Niveau in Osijek war, unterstrich die Siegerin Sofia Ceccarello, die mit 464.7 für einen neuen europäischen Rekord sorgte. Silber ging an die Russin Yulia Zykova, Bronze sicherte sich die Norwegerin Jeanette Duestad.
«Nina hat auch heute sich sehr gut gezeigt. Das Momentum war nicht auf ihrer Seite – daraus resultierte am Schluss Rang vier, was immer noch eine Top-Klassierung ist», sagt Daniel Burger. Die Konkurrenz habe heute einfach nichts «anbrennen» lassen, allen voran die Siegerin Ceccarello, die eine beeindruckende Leistung gezeigt habe.
Bärenstark war die Darbietung von Franziska Stark in der Qualifikation. Kniend startete sie mit 393 Punkten sehr gut. Stark waren die je 100 in den ersten beiden Passen liegend, hier erzielte sie ein Total von 395 Zählern. Zusammen mit den 385 stehend ergab dies ein Total von 1173 Punkten. Gleichviel Zähler schoss ihre Verfolgerin Franziska Peer aus Österreich. Da Stark aber vier Innenzehner mehr erzielte, reichte das für die Thurgauerin für Rang 8 und den Finaleinzug.
Im Final schliesslich klassierte sich Stark auf dem siebten Rang - ein gutes Resultat für die Thurgauerin.
Die dritte Schweizerin, Muriel Züger, klassierte sich in der Qualifikation mit einem Total von 1165 Zählern auf Schlussrang 29. Hervorzuheben ist ihre Leistung liegend, die mit einem Total von 400 Punkten für sich selbst spricht.