Der Montag, 25. Juni, ist kein Schweizer Tag: das Junioren-Team musste am Junioren-Weltcup in Suhl einige schmerzliche Niederlagen einstecken. So beispielsweise die Luftgewehr-Schützinnen: Mit 626.2 Punkten war die Hürde für eine Finalqualifikation allerdings auch sehr hoch gelegt. Zum Vergleich: der aktuelle Juniorinnen-Schweizerrekord liegt bei 626.1. Zumindest Julia Oberholzer hat schon bewiesen, dass sie diese Marke knacken kann. Am RIAC Luxemburg erzielte sie am 16. Dezember 2017 hervorragende 630.4 Punkte. Dieser Wert zählte zwar nicht als Schweizerrekord, da das 60-Schuss-Programm damals noch nicht offiziell eingeführt war, trotzdem ist das Resultat Beweis für das Potenzial von Julia Oberholzer. Die mittlerweile in Stans wohnhafte Zürcherin kam aber nicht an diese Leistung heran. Mit 612.3 Punkten belegte sie den 101. Rang und war damit drittbeste Schweizerin. Am besten schloss Chiara Leone (Frick AG) ab. Die Inhaberin des besagten Schweizerrekords war mit 616.3 Punkten beste Eidgenossin. Auf Rang 96 reihte sich Muriel Züger (Galgenen SZ) ein. Sie totalisierte 613.2 Zähler. Franziska Stark (Adliswil ZH) schliesslich kam auf 611.0 Zähler. Das reichte für den 107. Rang bei 146 Teilnehmerinnen.
Ganz vorne machten andere die Musik: Mit den 626.2 Punkten konnte sich die Dänin Stephanie Grundsoee als Achte gerade noch für die Endausmarchung qualifizieren. An der Spitze standen mit Elavenii Valarivan (630.5) und Mehuli Ghosh (630.3) zwei Inderinnen. Trotz dieses Qualifikations-Doppelsiegs ging Team-Gold nicht nach Indien, sondern nach China, das mit 1879.9 Punkten einen neuen Juniorinnen-Weltrekord aufstellte. Auf Platz 2 landete das punktgleiche Trio aus Singapur. Den Inderinnen blieb mit 1871.0 Punkten nur Bronze. Das dürfte die Inderinnen gleich doppelt ärgern. Denn die Qualifikationszweite Mehuli Ghosh gehörte nicht zum indischen Team, dafür zwei weiter hinten klassierte Schützinnen, die zusammen mit Valarivan am Junioren-Weltcup in Sydney im März 2018 mit 1876.5 Punkten einen Weltrekord aufgestellt hatten. Nun sind die Inderinnen nicht nur den Weltrekord los, sie werden sich auch darüber ärgern, dass sie mit Ghosh statt Zeena Khitta (617.3) im Team den Weltrekord auf phänomenale 1884.0 Punkte hochgeschraubt hätten. Die Schweizerinnen konnten in der Teamwertung angesichts der Einzelresultate nicht viel erwarten. Das Trio Leone/Züger/Oberholzer klassierte sich bei 36 startenden Teams auf dem 28. Rang.
Die Inderin Elavenii Valarivan knüpfte im Final an die Qualifikationsleistung an. Sie siegte mit 251.7 Punkten vor der Chinesin Wang Zeru (250.9) und der Taiwanesin Lin Ying-Shin (229.5).
Junioren lassen drei Teams hinter sich
Eine herbe Enttäuschung setzte es auch für die Gewehr-Junioren ab, die ebenfalls den Luftgewehr-Wettkampf absolvierten. Keiner der drei Schweizer schaffte es in die erste Ranglistenhälfte. Fabio Wyrsch (Schattdorf UR) war mit 615.3 Punkten und dem 60. Rang der beste Eidgenosse. Zehn Ränge hinter Wyrsch folgt Lukas Roth (Rubigen BE) mit 611.1 Zählern. Sven Riedo (St. Ursen FR) erwischte einen schlechten Start und fand nie richtig in den Wettkampf. Er beendete seinen Auftritt mit 607.1 Punkten auf Rang 80 von 99 Teilnehmern. Einmal mehr gaben die Inder und die Chinesen den Ton an. Beide Nationen waren mit zwei Schützen im Final vertreten. Qualifikationssieger wurde Hriday Hazarika (IND) mit 627.1 Punkten. Die Finalhürde lag bei 625.7 Punkten, genau einen Zähler über dem aktuellen Junioren-Schweizerrekord. Das sagt alles über das hochkarätige Teilnehmerfeld im thüringischen Suhl.
Im Teamwettkampf blieben die Schweizer chancenlos. Mit 1833.5 Punkten belegte das Trio Wyrsch/Roth/Riedo den 17. Platz und liess die Teams aus Polen, Bosnien & Herzegowina sowie Südafrika hinter sich. Auf die Medaillenplätze fehlten über 17 Punkte. Bronze ging an China (1870.8), Silber an die Russen (1873.4). Das Trio aus Indien stellte mit 1875.3 Punkten einen neuen Junioren-Weltrekord auf. Auch in der Einzelwertung ging der Sieg an Indien: Hriday Hazarika machte im Final nahtlos dort weiter, wo er in der Qualifikation aufgehört hatte. Er gewann mit 248.7 Punkten, 0.5 Zähler vor dem Deutschen Maximilian Ulbrich und dem Chinesen Fu Gangfeng.
Anna Bastian ohne Chance auf Finalplatz
Für Anna Bastian (Villaz-St-Pierre FR) ging es im Wettkampf Sportpistole 25m vor allem darum, Erfahrung zu sammeln. Sie bezahlte denn auch Lehrgeld. Nach der Präzision liegt sie mit 86, 90 und nochmals 90 Punkten und dem Total von 266 Zählern auf dem 69. Zwischenrang. 74 Athletinnen waren gestartet. Für die junge Romande geht es im Schnellfeuer-Teil (26. Juni) um Schadensbegrenzung und um ein weiteres Training unter Wettkampfbedingungen. Ein Finalplatz liegt nach Wettkampfhälfte ausser Reichweite.
Nicht besser erging es Jason Solari (Malvaglia TI). Der junge Tessiner kam in der für ihn eher ungewohnten Diszplin mit der Sportpistole 25m auf den 48. Rang. Für ihn war der Wettkampf bereits nach der ersten Passe von fünf Schüssen gelaufen, in der er einen Nuller verzeichnen musste. Den 82 Punkten in der ersten Serie liess er 94 und 93 Punkte folgen. Allerdings ist zu sagen, dass er auch mit einem Zehner statt einem Nuller keine Chance auf einen Top Ten-Platz gehabt hätte. 279 (statt der 269) Punkte hätten für den 36. Rang gereicht. Der Junioren-Wettkampf mit der Sportpistole wird am 26. Juni mit dem Schnellfeuer-Teil abgeschlossen. Einen Final gibt es nicht. (van)