Schweizer Schiesssportverband

Ende der Ära Habsburgschiessen

Ende Feuer für ein historisches Schiessen der besonderen Art: Nach 112 Durchführungen wird der Schiessbetrieb nahe dem Schloss Habsburg für immer eingestellt. Am vorgestrigen Sonntag, den 6. Mai 2019, wurde zum letzten Mal zum speziellen Schiessstand im Wald, wo seit dem Jahre 1906 geschossen wurde, zum Wettkampf, zur Geselligkeit und zur Feier eingeladen. Das grosse Aufgebot an Schützen, das dem Ruf gefolgt ist, hat den traditionsreichen Anlass würdig verabschiedet.

Als das Ende immer näher kam, wurde es immer deutlicher: Die Stimmung war zwar ausgelassen und freundschaftlich, oben im Festzelt auf dem Hof des Schlosses Habsburg, aber die Gewissheit, dass das letzte, metaphorische Lichterlöschen folgen würde, drückte die Stimmung auf subtile Art und Weise. Auch wenn das OK des Habsburgerschützenverbands sich gegen eine Verschiebung des Habsburgschiessens auf einen anderen Schiessstand entschieden hatte: Zwischendurch vernahm man die Hoffnung der anwesenden Gäste, dass irgendwann vielleicht doch wieder ein Habsburgschiessen aus der Taufe gehebt werden würde. Wenn nicht nächstes Jahr, dann vielleicht in 10 Jahren? 20 Jahren?

Der Traditionsanlass ist in der Region tief verankert und gehört zu ihrer Identität. Dieses Schützenfest, das sogar während beider Weltkriege durchgeführt wurde und nur ein einziges Mal, im Jahre 1943, aus Rücksicht auf Munitionsbestände ausgelassen wurde, wird nun aus hauptsächlich regulatorischen Gründen abgeschafft. Es ist ein abstraktes Ende – aber eines, das sich nur schwer verhindern liess. So entschied sich der Habsburgschützenverband, den beliebten Schiessanlass noch ein letztes Mal so durchzuführen, wie man ihn schon seit über 100 Jahren durchgeführt hatte. Ohne Kompromisse, auf dem archaischen Schiessstand Nahe dem Schloss Habsburg, mit dem Festzentrum oben im Schloss, zum Essen gab’s «Spatz», ein saftiges Stück Rindfleisch in einer Schüssel Suppe mit Kartoffeln und Gemüse. Das Gericht gehörte zum Habsburgschiessen ebenso wie die zum Dessert servierte Cremeschnitte (letztere wurde einmal in einer solchen Länge serviert, dass sie es ins Guinessbuch der Rekorde schaffte). So wurde die Erinnerung an das historische Schiessen so aufrechterhalten, wie es immer gewesen war.

Bevor der Vorhang ein letztes Mal fiel, wurde es dann doch noch etwas emotional. Verbandspräsidentin Denise Glarner und ihre Schwester, FDP-Grossrätin Jeanine Glarner, welche die Ehre der letzten Festtagsrede hatte, kämpften augenscheinlich teilweise gegen feuchte Augen und leicht zittrige Stimmen an. In ihrer Ansprache betonte Jeanine Glarner, dass das Habsburgschiessen nun vorbei sei, man sich allerdings noch immer kämpferisch zeigen müsse, wenn es um das Schiesswesen als gesamtes ging. Sie zitierte Willy Loretan, ehemaligen Ständerat und Stadtammann von Zofingen, und mahnte mit den Worten: "Wenn das Schiesswesen stirbt, stirbt ein Teil der Schweizer Geschichte". Die Schützengemeinde verfiel in tosenden Applaus.

Die Ranglisten des letzten Habsburgschiessens sind unten angehängt.

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112. Habsburgschiessen

Galerie

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