Schweizer Schiesssportverband

Geschichte

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Der Schweizer Schiesssportverband blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Der SSV wurde im Jahr 1824 gegründet – damals unter dem Namen «Schweizerischer Schützenverein». Damit zählt er zu den ältesten Sportverbänden der Schweiz überhaupt.

Die Schützen haben bei der Gründung des Bundesstaats eine zentrale Rolle gespielt. «Die Schweizer Schützen stehen für eine freiheitlich-demokratische und föderalistische Schweiz ein». So lautet denn auch ein Zweckartikel in den Statuten des Schweizer Schiesssportverbands. Tatsächlich sind die meisten Schützenvereine im 19. Jahrhundert entstanden. Ihre Entwicklung ist eng verbunden mit der Entstehung der modernen Schweiz. Gerade die Schützenfeste dienten nicht zuletzt als Treffpunkte des national-liberalen Bürgertums – und von Anfang bestanden engste Beziehungen der Schützenvereine mit der Schweizer Armee, in deren Auftrag sie die obligatorischen Schiessen durchführten, um die Schiessfertigkeit zu erhalten und zu fördern.

In seiner jetzigen Form existiert der Schweizer Schiesssportverband seit dem Jahr 2002. Damals schlossen sich der Schweizer Schützenverband, der Schweizer Sportschützenverband und der Schweizer Arbeiterschützen-Bund zusammen. Auch in den Jahren zuvor gab es mehrere Fusionen von nationalen Schiesssportverbänden.
Der Schweizer Schiessportverband ist der viertgrösste Sportverband der Schweiz. Von den 130'000 Mitgliedern sind knapp 58’300 lizenziert. Diese Schützen nehmen an nationalen Wettkämpfen teil, die anderen schiessen nur zum Spass den einen oder anderen Vereinswettkampf. Bis heute gehört das Eidgenössische Feldschiessen zu den grössten Sportanlässen in der Schweiz.

Dem Bereich Spitzensport obliegt die Aufgabe, den Spitzensport im Schweizer Schiesssport in den olympischen und nicht-olympischen Disziplinen zu fördern und weiterzuentwickeln. Ein Meilenstein für den Verband war die Eröffnung des Nationalen Leistungszentrums (NLZ) in Magglingen 2016.  Hier können ausgewählte Schützinnen und Schützen als Profisportler leben und trainieren.


Meilensteine
1824
Gründung des Schweizerischen Schützenvereins SSV mit dem Zweck, «ein Band zu ziehen um die Herzen der Eidgenossen und gleichzeitig zur Förderung und    Vervollkommnung der schönen und zur Verteidigung der Eidgenossenschaft höchst wichtigen Kunst des Scharfschiessens beizutragen.» 1. Eidg. Schützenfest in Aarau.

1872
Der erste Vorläufer des heutigen Feldschiessens findet auf dem Twannberg statt. 1921 werden Anerkennungskarten eingeführt, 1935 Kranzabzeichen. Seit 1968 wird das heutige Programm geschossen.

1882
Nachdem seit Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene Publikationsorgane veröffentlicht worden, erklärt das ZK des SSV die «Schweizerische Schützenzeitung» zum offiziellen Verbandsorgan.

1885
Gründung des Schweiz. Schützenmuseums in Bern (1939 Einweihung des Eigenheims).

1890
Besondere Vereine zur Erfüllung der ausserdienstlichen Schiesspflicht schliessen sich zum Grütli-Schützenverband zusammen (ab 1917 Schweiz. Arbeiterschützenbund SASB).

1892
In den Statuten wird festgelegt, dass der SSV aus Kantonalverbänden besteht und die Einzelmitglieder/-sektionen nicht mehr direkt dem eidg. Verband angehören.

1897
Eine Gruppe von Matchschützen aus der Schweiz nimmt erstmals an einem internationalen 300-m-Wettkampf in Lyon teil. In den folgenden Jahren erreichen sie wiederholt grosse Erfolge, meist angeführt von Konrad Stäheli (bester Schütze aller Zeiten mit total 22 Weltmeister-Titeln, 300m und Pistole).

1898
Gründung des Eidg. Flobertschützenverbandes (ab 1933 Eidg. Kleinkaliberschützenverband EKSV, ab 1978 Schweiz. Sportschützenverband SSSV).

1899
1. Eidg. Flobertschützenfest in Biel. Man einigt sich auf die Schussdistanz von 50m, nachdem vorher unterschiedlich auf 20m, 30m, 50m, 60m geschossen worden war.

1921
Gründung des Schweiz. Revolver- und Pistolen-Schützenverbandes SRPV

1922
Die 1. Eidg. Schiesskommission wird mit dem Ziel ins Leben gerufen, gewisse Regeln aufzustellen und dem Wildwuchs einen Riegel zu schieben. Gründung des Schweiz. Matchschützen-Verbandes SMV, der 1923 dem Internationalen Olympischen Komitee beitritt.

1939
Wegen fehlender 300-m-Munition findet kein Eidg. Feldschiessen statt. 1. Kleinkaliber-Volksschiessen.

1965
Gründung der Schweiz. Damen-Match-Schützen-Vereinigung SDMV, die sich 1968 dem SSV anschliesst, 1993 auflöst und in den Schweiz. Matchschützen-Verband integriert wird.

1966
Die Schweiz wird unerwartet Weltmeister im Luftgewehrschiessen. Danach werden erstmals Juniorenkurse angeboten.

1972
An den Olympischen Spielen in München wird letztmals mit 300-m-Gewehren geschossen.

1974
Weltmeisterschaften in Thun

1975
Inbetriebsetzung des Zentralsekretariates im Haus der Schützen am Seeufer in Luzern

1984
Daniel Nipkow gewinnt an den Olympischen Spielen in Los Angeles die Silbermedaille im 3-Stellungswettkampf.

1988
Die Verbände SSV, SMV, SRPV und SSSV schliessen eine Vereinbarung über die Organisation des leistungssportlichen Schiessens ab.

1995
Zusammenschluss des SRPV mit dem SSV, der fortan Schweiz. Schützenverband heisst.

2000
An den Olympischen Spielen in Sydney sichert sich Michel Ansermet die Silbermedaille mit der Schnellfeuerpistole.

2002
Zusammenschluss der drei Verbände SSV, SSSV und SASB zum Schweizer Schiesssportverband. An den Weltmeisterschaften in Lahti holt sich Marcel Bürge drei Titel und wird Weltschütze des Jahres.

2003
Sportschiessen findet Aufnahme bei Jugend & Sport.162‘000 Schützinnen und Schützen haben am Feldschiessen teilgenommen.

2005
Das Eidgenössische Schützenfest in Frauenfeld.

2006
Erstmals wurden drei regionale Nachwuchsfinals und ein Jugendtag SSV als Abschluss der Nachwuchskurse durchgeführt.
Mit Rita Fuhrer wählt die Delegiertenversammlung in Frauenfeld erstmals eine Frau ins SSV-Präsidium.

2008
In Winterthur werden die Europameisterschaften Gewehr/Pistole 10m durchgeführt.

2009
Pistolenschütze Lukas Grunder zum Schweizer Nachwuchsathlet des Jahres gewählt.

2010
Eidgenössisches Schützenfest in Aarau.

2011
Heidi Diethelm wird Europameisterin (Pistole 25m), 2013 konnte sie ihren Titel verteidigen.

2012
Das offizielle Verbandsorgan «Schiessen Schweiz» erscheint neu als Magazin.

2015
Eidgenössisches Schützenfest im Wallis.

2016
Eröffnung des Nationalen Leistungszentrums (NLZ) in Magglingen / Heidi Diethelm-Gerber gewinnt Bronze an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.

2017
Mit der Wahl von Luca Filippini wird das erste Mal ein Tessiner Verbandpräsident des SSV.

2020
Das Eidgenössische Schützenfest in Luzern.

2021
Nina Christen gewinnt Gold und Bronze an den Olympischen Spielen in Tokio.

2024
Chiara Leone gewinnt Gold und Audrey Gogniat gewinnt Bronze bei den Olympischen Spielen in Paris und  der Schweizer Schiesssportverband feiert sein 200-jähriges Jubiläum in Aarau.

Zur Geschichte des SSV

Kurzgeschichte «Haus der Schützen» 2011 Download
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