Es ist das wohl traditionsreichste aller historischen Pistolenschiessen in der Schweiz: das 50m Pistolenschiessen, welches alljährlich am dritten Sonntag im Oktober auf dem Rütli stattfindet. Nebst den sechs vereinigten Stammsektionen aus Altdorf/Erstfeld, Beckenried, Stans, Engelberg, Küssnacht a.R. und Zofingen und den sechs ständigen Gastsektionen werden sich darum auch dieses Jahr wieder zahlreiche Gastsektionen die Ehre geben. Und um die begehrten Rütli-Becher schiessen.
Sport und Geselligkeit im Zentrum
Das Historische Pistolen-Rütlischiessen lockt aber jeweils nicht nur Schützinnen und Schützen an die Wiege der Schweiz, sondern auch interessierte Zuschauende. Für gute Laune sorgt beispielsweise schon vor dem Mittag das Grillieren und gemeinsame Feiern auf der Schützenwiese. Die verschiedenen Sektionen zeigen dabei jeweils grossen kulinarischen Einfallsreichtum. Auch die vom OK organisierte Festwirtschaft trägt Sorge dafür, dass am Abend niemand hungrig oder durstig das Rütli verlässt. Schliesslich ist es im Schützenwesen üblich, dass das Gesellige mindestens denselben Stellenwert hat wie das Sportliche.
Dennoch ist der Anlass auch ein Wettkampf. Das Schiessprogramm auf 50 Meter kann ein- oder zweihändig absolviert werden und besteht traditionsgemäss aus 15 Schuss auf die Ordonnanzscheibe B mit einem 10-Zentimer Kreis als Fünfer. Die Schüsse werden kommandiert abgegeben: zuerst drei Schüsse in Serie in einer Minute, dann sechs Schüsse in Serie in zwei Minuten und am Schluss sechs Schüsse in Serie in einer Minute.
Prominente Gäste
Das Historische Rütli-Pistolenschiessen wird von den sechs Stammsektionen Altdorf/Erstfeld, Beckenried, Engelberg, Stans, Zofingen und den Pistolenschützen am Rigi organisiert. Präsident des Organisationskomitees ist erneut der Urner Regierungsrat Urs Janett. Als Gastredner wird in diesem Jahr Werner Salzmann vor die Schützengemeinde treten. Werner Salzmann vertritt seit 2019 den Kanton Bern im Ständerat. Unter anderem ist er Präsident der sicherheitspolitischen Kommission. Das OK freut sich sehr, erneut einen so hochkarätigen Redner auf dem Rütli begrüssen zu dürfen. Daneben sind zahlreiche weitere Ehrengäste gemeldet.
Schiessen auf dem Rütli – von 1873 bis heute
Bereits 1873 gab es auf dem Rütli ein Revolverschiessen. Nachdem die Armee 1872 mit dem Ordonnanzrevolver (Kaliber 10,4) ausgerüstet wurde, gab es die Möglichkeit, auch mit der Faustfeuerwaffe auf dem Rütli zu schiessen. Es wurden zwölf Schüsse auf eine Distanz von 20 Metern abgegeben. Eine ausserordentliche Generalversammlung der Rütlisektion Uri beschloss aber dann im Jahr 1912, nach lebhafter Diskussion, kein Pistolenschiessen mehr durchzuführen.
Die eigentliche Geburtsstunde des heute unter dem Namen «Historisches Pistolen-Rütlischiessen» bekannten Grossanlasses ist der 18. Oktober 1936. Auf Wunsch zahlreicher Schützenfreunde hatte der Pistolenclub Altdorf die Initiative ergriffen, ein Freundschaftsschiessen auf der Rütliwiese durchzuführen. 51 Schützen aus Altdorf, Arth-Goldau, Beckenried, Engelberg und Stans versammelten sich an diesem Sonntag an diesem legendären Ort. Die Trägerschaft des Historischen Pistolen-Rütlischiessens gibt sich heute den Namen «Vereinigte Stammsektionen der Pistolen-Rütlischützen» und setzt sich aus sechs Sektionen zusammen: Pistolenschützen Altdorf-Erstfeld, Pistolenschützen am Rigi, Pistolenclub Beckenried, Pistolenclub Engelberg, Pistolenclub Stans und Schützengesellschaft Zofingen.
Ein unvergesslicher Tag
Mit seiner langen und bewegten Geschichte gehört das Pistolenschiessen auf dem Rütli längst zum lebendigen Kulturgut der Schweiz. Dieses gilt es zu pflegen, nicht bloss aus traditioneller, sondern gerade auch aus historischer Sicht. Daher wird das gut eingespielte Team von Helferinnen und Helfern alles dafür tun, dass der 20. Oktober allen, die dabei sein werden, eine unvergessliche Erinnerung beschert. Den Schützinnen und Schützen wünscht das OK von Herzen «gut Schuss»! (Matthias Furger)
22.09.24
Vorschau Historisches Pistolen-Rütlischiessen 2024
In der Schützenlinie am Pistolen-Rütlischiessen gilt es, vollen Fokus zu wahren.