Mit Windböen bis zu 40 km/h mussten sich die Dreistellungs-Schützinnen und -Schützen am Samstagvormittag in der Schiessanlage in Baku herumschlagen. Diese ungünstigen Wetterverhältnisse widerspiegelten sich in den Punkten. «Die Resultate sind heute tiefer. Damit schaffte es heute leider keine unserer Ladies in den Final», bedauert Head-Coach Daniel Burger.
«Nina wollte heute als RPO (Ranking Points Only) starten und konnte somit nicht in den Final kommen; wir hatten das gemeinsam so geplant», erklärt Head-Coach Daniel Burger. Mit Rang 15 erzielte Sarina Hitz (587-35x) das beste Resultat der Schweizer Gewehr-Delegation. Auf Rang 17 folgte Nina Christen; Audrey Gogniat belegte den 23. Platz. «Für Audrey war es auch schwierig, denn sie hat bei solchen Wetterverhältnissen erst wenig Erfahrung auf solchen Schiessanlagen», analysiert Burger. Weitere Plätze belegten Chiara Leone und Franziska Stark.
Wind, Wind und nochmals Wind
Ebenfalls die Männer blieben in der Königsdisziplin unter ihren Möglichkeiten und klassierten sich nur in der zweiten Hälfte der Rangliste. «Christoph hat eigentlich gut geschossen. Es huschten einfach zu viele Schüsse am 10er vorbei», ergänzt der Nationaltrainer. Für eine Finalteilnahme wären 588 Punkte nötig gewesen – also sechs Punkte mehr, als Christoph Dürr erzielte.
Jan Lochbihler bereiteten die Windböen noch mehr Probleme als Dürr. «Jan hat den Dreh noch nicht raus, wie er sich bei Wind verhalten soll. Das Timing passt noch nicht. Er kämpft und verkrampft sich dann. Eine schwierige Situation», so Burger.
Nina Christen holt Silber
Schweizer Schiesssportfans mussten an Auffahrt früh aufstehen, um den Dreistellungsfinal der Frauen anzusehen. Um 06:45 Uhr startete die ISSF ihren Livestream, in Baku (AZE) ist es zu dieser Zeit immerhin schon zwei Stunden später (08:45). Getreu der Redewendung «der frühe Vogel fängt den Wurm», lieferte Nina Christen eine beeindruckende Leistung ab. Die amtierende Olympiasiegerin in der Dreistellung krallte sich gleich zum Start den zweiten Zwischenplatz und verteidigte diesen während dem ganzen Final souverän. «Die Medaille ist mir eigentlich nicht so wichtig, wenn ich ehrlich bin», sagte Christen nach dem Wettkampf. Für sie sei es insbesondere eine Bestätigung, dass ihre Trainings und die gesetzten Ziele aufgegangen sind. «Es gibt noch Verbesserungspotenzial aber natürlich nun auch Sicherheit, wenn die eigenen Pläne umsetzbar sind.»
Kurzes Nervenflattern hatten die Schweizer Fans nach dem Start in die Elimination stehend: Christen schoss im zweiten und dritten Schuss 8.8 sowie 9.7. «Nach solchen Schüssen gehen mir eigentlich dieselben Gedanken durch den Kopf, wie nach einem perfekten Schuss», meint Nina Christen nach dem Final lachend. Dies klinge sehr unspektakulär, ergänzt die Gewehrschützin weiter: «Alles andere wäre aber zu viel Ablenkung.» Das Gedankenspiel ist definitiv aufgegangen: Christen schoss kurz darauf in ihrer gewohnt exakten Treffsicherheit weiter.
Einzig die Chinesin Jiayu Hun machte Christen zwischenzeitlich den zweiten Platz streitig und schloss gefährlich nahe an die Schweizerin auf. Vor dem letzten Schuss betrug die Differenz von Hun auf Christen nur vier Zehntel. Im alles entscheidenden Schuss musste Hun eine 9.4 einstecken, die Schweizerin behielt die Nerven und sicherte sich mit 10.6 die Silbermedaille. Gold ging an Anna Janssen aus Deutschland. Die 22-Jährige dominierte den Frauenfinal und setzte sich gegen Christen mit 1.9 Punkten Vorsprung durch.
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Am Mittwoch qualifizierte sich Christen mit 593 Zählern, nur ein Punkt unter dem aktuellen Schweizerrekord für den Dreistellungsfinal der Frauen. Kniend überzeugte die Nidwaldnerin mit 197 Zählern, gefolgt vom Punktemaximum (200) liegend und 196 stehend. Insgesamt erzielte Christen 40 Innerzehnern. Nur die Polin Julia Ewa Piotrowska (595, RPO – Ranking Points Only) und Eunseo Lee aus Korea (593-44) konnten die Olympiasiegerin übertrumpfen.
Die weiteren Schweizerinnen verpassten trotz hohen Resultaten die Finalqualifikation. Chiara Leone erreichte mit 590 Punkten den 19. Rang. Mit diesem Resultat wäre die Aargauerin Ende Januar am Weltcup in Kairo (EGY) noch Qualifikationssiegerin geworden. Sarina Hitz (RPO) folgt mit 589 auf dem 23. Platz. Audrey Gogniat (588) und Fränzi Stark (587, RPO) folgen auf den Rängen 31 und 32.
Enttäuschte Gewehrmänner
Bei den Männern erreichte Christoph Dürr den 25. Rang mit 585 Zählern. Teamkollege Jan Lochbihler folgt mit einem Punkt weniger auf den 32. Platz. «Ich bin im Moment etwas enttäuscht, ich konnte nicht umsetzen, was ich eigentlich geplant hatte», sagte Christoph Dürr nach dem Wettkampf selbstkritisch. Er habe insbesondere kniend wertvolle Punkte liegend gelassen. «Diese Hypothek konnte ich trotz dem Punktemaximum in den zwei Serien liegend nicht mehr aufholen», so Dürr. Teamkollege Jan Lochbihler schoss liegend einen Punkt weniger als Dürr, kniend und stehend lieferten die beiden Schweizer punktegleich ab. «Stehend kam heute zunehmend Wind auf und ich musste meinen Rhythmus unterbrechen und war dann zu defensiv unterwegs», analysierte Lochbihler nach dem Wettkampf.