Was für ein Moment für den Schweizer Schiesssport: Zum dritten Mal in Folge waren es die Schützinnen, die die erste Medaille für die Schweiz bei den Olympischen Spielen gewannen. 2016 in Rio war es Heidi Diethelm-Gerber, 2021 in Tokio Nina Christen, und nun hat Audrey Gogniat die erste Medaille für die Schweiz in Paris geholt.
Mit dem dritten Rang in der Qualifikation am Sonntag, 28. Juli, bestätigte Gogniat bereits ihr enormes Potenzial, als sie mit 632.6 Punkten brillierte. Auch im Final bewies die 21-jährige Jurassierin (Le Noirmont) Nervenstärke und war von Anfang an auf Medaillenkurs.
Nervenkitzel kam auf, als Gogniat mit dem 19. Schuss im Final erstmals keinen 10er erzielt, sondern eine 9.9. Gleichzeitig erzielte die US-Amerikanerin Sagen Maddalena eine 10.4 und rückte bis auf 0.5 Punkte an die drittplatzierte Gogniat heran.
Die Jurassierin reagierte prompt mit einer 10.7 und sicherte sich damit endgültig eine Medaille. Gogniat erzielte am Ende beeindruckende 230.3 Punkte und sicherte sich Bronze. Geschlagen geben musste sie sich einzig der 17-jährigen Südkoreanerin Hyojin Ban und der 16-jährigen Chinesin Yuting Huang. Die beiden Teenager schossen wie von einem anderen Stern und mussten in den Shoot-off, um die Entscheidung über Gold und Silber herbeizuführen.
Am Ende hatte die Südkoreanerin die Nase um genau einen Zehntel vorne und holte Gold. Beide egalisierten bereits vor dem Shoot-off den olympischen Rekord. Dies unterstreicht nicht zuletzt, welche herausragende Leistung Gogniat am Final unter Beweis stellte.
«Ich habe grad keine Worte»
«Es ist eine überwältigende Freude», sagte Audrey Gogniat unmittelbar nach dem Final. «Für diese Medaille habe ich sehr hart gearbeitet.» Nach einer kurzen Pause ergänzte sie: «Ich habe grad keine Worte dafür.»
Head Coach Daniel Burger betonte, dass der Gewinn der Bronzemedaille durch Audrey Gogniat bei den Olympischen Sommerspielen das Ergebnis eines gut aufgebauten Systems sei, das zusammen mit dem Verband entwickelt wurde. Dieses System umfasse Talentsichtung und Förderkonzepte, die entscheidend dazu beigetragen hätten, dass sie nun auf internationaler Ebene mit den besten Teams konkurrieren könnten. Burger hob besonders die harte Arbeit von Audrey sowie die Unterstützung des Verbands hervor, welche den Unterschied ausmachten. «Der Gewinn heute von Bronze ist natürlich gewaltig», freut sich Burger.