Schweizer Schiesssportverband

Audrey Gogniat gewinnt Bronze

Nachdem sich Audrey Gogniat am Freitag noch die Bronzemedaille holte, gehen die Schweizer Teams heute leider leer aus. In den Trio-Wettkämpfen ist sowohl für die Gewehr-Frauen und Gewehr-Männer, als auch die Pistolen-Männer nach dem Viertelfinal Schluss.

Mit den Trio-Wettkämpfen endete am Samstag die Europameisterschaft 10m in Györ (HUN). Den Anfang machten die Gewehr-Männer. Für die Schweiz waren Christoph Dürr, Jan Lochbihler und Fabio Wyrsch am Start. Das Trio erreichte den Viertelfinal und schied dort mit insgesamt 624.9 Punkten aus dem Rennen. Trainer Torben Grimmel ist mit der Teamleistung zufrieden: «Die Jungs haben heute richtig gut gearbeitet, gut geschossen und waren viel viel besser als gestern. Sie können heute zufrieden sein. Auf Luftgewehr wird immer hoch geschossen; da ist es schwierig, sich durchzusetzen und kleine Fehler werden da sofort bestraft», erklärte der Däne.
Besonders hervorheben konnte sich der Jüngste im Team; mit 209.3 Ringen schoss der Urner das beste Resultat der Schweizer im Viertelfinal.
Der 25-Jährige fühlte sich heute sicherer, wie er sagt: «Trotz der Anspannung kam ich viel schneller in den Wettkampf. Im Team fühlt es sich immer etwas anders an, weil man nicht alleine da vorne steht. Das kann helfen, aber auch mehr Druck geben. Wenn man dann gemeinsam Erfolg hatte, macht das am Ende auch viel mehr Spass. Natürlich ist man letztendlich auf sich alleine gestellt und muss seine Arbeit machen.
«Für die Zuschauer ist es jedenfalls spannend, weil er intensiver und dynamischer ist», sagte Trainer Grimmel.

Gewehr 10m Trio Frauen: 10.5er-Schnitt nötig
Auch bei den Frauen reichte es nicht in die Medaillenmatches, obwohl Nina Christen, Audrey Gogniat und Chiara Leone gut starteten. «Da haben wir uns auch auf dem 2. Platz klassiert. Leider konnten wir das Niveau dann in der zweiten Runde nicht mehr halten. Dazu muss man sagen, dass auch extrem viel besser geschossen wurde. Um weiterzukommen, brauchte man einen Schnitt von 10.5 Punkten. Das ist schon enorm für einen Team-Wettkampf. Dass da drei auf einem solchen Niveau funktionieren, ist in der Breite nicht oft so zu sehen», erklärte der Gewehr-Trainer Enrico Friedemann.
Ein herausfordernder Wettkampf, wie Athletin Nina Christen bereits von früher weiss: «Spannend daran finde ich, dass dieser Wettkampf über so viele Stages geht. Aber am Schluss gewinnt das Trio, welches über die ganze Zeit eine Topleistung abrufen konnte. Das sind dann wirklich verdiente Medaillen».

Aargauer Vize-Sportlerin des Jahres
Die zweite im Frauen-Bunde -  Chiara Leone - hat dennoch Grund zum Jubeln: In der Wahl um die Aargauer Sportlerin des Jahres erhielt die Fricktalerin die zweitmeisten Stimmen. Nur das Curling-Team Tirinzoni konnte der 25-Jährigen das Wasser reichen.
«Das Publikums-Voting hätte ich sogar gewonnen», freut sich Leone. «Ich danke allen, die für mich gestimmt haben. Das ist sehr cool und ist für mich ein grosses Trostpflaster», sagte die Athletin, die an der EM mit ihren Leistungen unter ihren eigenen Erwartungen blieb.
Ebenfalls Audrey Gogniat steckt noch mitten in ihrem Einzel-Hoch. Mit ihrem Team hatte sie am Freitagabend noch auf ihre Bronzemedaille angestossen – ohne Alkohol – wie die junge Athletin betont. Nach einem Telefonat mit ihrem Vater, bekam die Jurassierin noch ein Video von ihrem Verein. «Sie haben alle applaudiert. Das war so süss. Ich habe fast geweint vor Freude», sagte die 21-Jährige sichtlich gerührt.

Pistole 10m Trio Männer: Solide gekämpft
Den letzten Wettkampf der Europameisterschaft in Györ trugen die Pistolenschützen aus. Nachdem sich die Schweizer Pistolen-Männer in der Qualifikation in sechsten Rang klassierten, war nach dem Viertelfinal Schluss für Cédric Grisoni, Jason Solari und Adrian Schaub.  Dem Romand, dem Tessiner und dem Deutschschweizer fehlten für die nächste Runde fünf Punkte.
«Der Wettkampf war durchzogen», sagte Trainerin Heidi Diethelm nach dem Viertelfinal. «Die erste Hälfte, bzw. die ersten 20 Schuss waren sowohl bei Adrian, als auch bei Cédric solide. Cédric hat sich fast ein bisschen übertroffen und Adrian hat seinen Job gemacht. Solide, so wie man ihn grundsätzlich kennt. Er holte heraus, was ihm zurzeit möglich ist. Jason schoss bekannt solide. Im zweiten Teil zeigte er dann, wo es lang geht. Das war eine Topleistung».

Freitag, 1. März 2024
Erste Medaille für die Schweizer Elite
Das Schweizer Team ausser Rand und Band: Am zweiten Wettkampftag erzielte Kader-Küken Audrey Gogniat einen Podestplatz. Dies bei ihren ersten EM-Einzel-Wettkampf als Elite-Athletin. «Jetzt fühle ich mich gut. Ich habe so viel dafür gearbeitet und habe dafür eine Medaille geholt. Ich bin so zufrieden», sagt die 21-Jährige strahlend.
Am Vormittag nach der Qualifikation war die junge Athletin von ihrer Leistung nur mässig begeistert, obwohl sie grossartige 630.4 Punkte schoss. «Meine ersten drei Schüsse waren schlecht. Dann hat es in meinem Kopf klickt gemacht und ich sagte mir: jetzt musst du deine Arbeit machen; du hast keine Wahl mehr».
Im Final kam Gogniat dann in Höchstform. In der zweiten Passe schoss die Studentin dreimal sogar das Höchstresultat. Ganz zur Freude ihrer Nationalkaderkolleginnen und -kollegen, die im Publikum vor Begeisterung brüllten.

Live-Stream Final
Live-Stream Siegerehrung

Hohes Niveau bei den Frauen
Die Schweizer Gewehrschützinnen mussten sich gegen harte Konkurrenz durchsetzen. Für einen Platz im Final waren über 630 Punkte nötig. Für Top-Athletin Nina Christen war dies zu erwarten. «Es war eigentlich von Anfang an klar, dass man unter 630 Punkten keinen Blumentopf gewinnt», sagt Christen achselzuckend. Sie selber verpasste den Final und geht mit sich selber hart ins Gericht: Es ist manchmal nicht einfach, wenn einem die eigene Unfähigkeit vor Augen gehalten wird. Und so ist es im Schiesssport: Man hat den Bildschirm, und wenn man einen Fehler macht, sieht man das auf dem Bildschirm. Meine eigenen Erwartungen konnte ich heute nicht erfüllen. Das machte mich in diesem Moment richtig sauer, weil ich wusste, welche Fehler ich gemacht habe. Deshalb musste ich erst mal 5 Minuten stehen bleiben und mich wieder beruhigen», sagt die Olympiasiegerin, die den Wettkampf mit 629.0 Ringen beendete.
Auch Chiara Leone machte das hohe Niveau der Frauen zu schaffen. Trotz ihrer 627.2 reichte es nur für das Mittelfeld.

Kein Final und kein Quotenplatz
Beim Gewehr-Einzel der Männer war das Niveau nur wenig tiefer als bei den Frauen. Aber der Druck etwas höher, denn hier hätte für Jan Lochbihler und Fabio Wyrsch die Möglichkeit bestanden, für die Schweiz einen weiteren Quotenplatz zu ergattern. Das hätte ihn aber nicht in der Leistung blockiert, versichert Lochbihler: «Das wäre vielleicht zum Thema geworden, wenn ich es in den Final geschafft hätte; nicht schon in der Qualifikation. Letzte Woche beim Verbandsmatch hatte ich noch einen 10.5er-Schnitt. Heute blieb der Schnitt bei einer 10.4 kleben und das reichte einfach nicht. Auch Veränderungen der Taktik halfen nichts», erklärte der Gewehr-Profi.
Auch seine Kaderkollegen blieben in der Qualifikation hängen. Fabio Wyrsch (620.7) und Christoph Dürr (619.6) klassierten sich in der zweiten Hälfte der Rangliste.

Donnerstag, 29. Februar 2024
Platz 6 für Solari
Erneut stand ein Tessiner für die Schweiz im Final. Nach Vize-Junioren-Europameisterin Alexia Tela, wurde das Pistolen-Ass Jason Solari an der EM in Györ 6. Das Gewehr-Duo Nina Christen und Jan Lochbihler verpassten den Final nur knapp.

Am ersten EM-Tag der Elite-Schützinnen und Schützen war es Pistolen-Profi Jason Solari, der sich als erster Schweizer Athlet in der 10m-Disziplin einen Finalplatz ergatterte. «Jason hat den Final gut begonnen. Zwar nicht immer ganz präzise, aber er hat sehr gekämpft», sagte sein Trainer Mauro Biasca nach dem Final. Der eine schlechte Schuss (8.8) warf ihn dann zurück, was er nicht mehr aufholen konnte. Dennoch bin ich zufrieden, auch wenn es etwas enttäuschend ist, dass es nicht fürs Podest gereicht hat», bedauert der Pistolentrainer.

Final-Hattrick für Solari
Sowohl 2022 als auch 2023 und nun auch dieses Jahr stand Jason Solari an der Europameisterschaft im 10m-Wettkampf mit der Luftpistole im Final. «Das ist unglaublich auf diesem Niveau», sagte Head-Coach Daniel Burger bewundernd. «Dabei wurde er zweimal in Folge Vierter; das ist hart», so Burger weiter.
In der Qualifikation arbeitete sich der 24-jährige Tessiner konstant in der Rangliste hoch und schoss das drittbeste Resultat. «Die Qualifikation raubte mir viel Energie. Dadurch hatte ich im Final dann einige schlechte Schüsse. Darunter habe ich gelitten», gibt der junge Athlet ganz ehrlich zu.
Letztes Jahr an der Weltmeisterschaft in Baku holte der Auto-Fan zudem einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Paris.
Cédric Grisoni wurde im Luftpistolenwettkampf 61. Der Waadtländer hatte in der ersten Passe noch Startschwierigkeiten, schoss in der zweiten Serie dann 99 Punkte. «Die 5 ersten Schüsse waren etwas kompliziert. Dann kam ich aber schon in den Wettkampf», sagte Cédric Grisoni nach der Qualifikation. «Der Mittelteil lief dann recht gut und zum Schluss fehlte mir die Ausdauer», bedauerte der Waadtländer, der noch am Vorabend seinen Schnapszahl-Geburtstag feierte; Grisoni wurde 33 Jahre alt.
Beim dritten im Bunde – Adrian Schaub – lief der Wettkampf suboptimal. Der Baselbieter klassierte sich im letzten Drittel der Rangliste.

Gewehr 10m Mixed Team
Den EM-Start der Elite machten am Donnerstagmorgen die Gewehr Mixed Teams. Dem Duo Nina Christen und Jan Lochbihler fehlten für den Medaillenmatch rund 2.5 Punkte. Also kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, sagt Gewehr-Profi Jan Lochbihler: «Wir hatten ein solides Resultat. Wir müssen uns nicht schämen. Anfangs hatte ich etwas mit der Bewegung zu kämpfen und liess mich davon zu stark beeinflussen. Als ich mich dann wieder auf den Auslöse-Rhythmus konzentrieren konnte, kamen dann auch die guten 10er-Werte».
Möglicherweise hat es sich Lochbihler noch nicht gut genug gehen lassen: Der knapp 1.90m-Mann ist dafür bekannt, dass er viel verdrücken kann. Einige Male erzielte er Bestleistungen und Meistertitel, wenn er sich am Vorabend den Bauch vollgeschlagen hat. Diese «Taktik» hätte bisher allerdings nur in Einzelwettkämpfen funktioniert. «Dann müsste ich das heute Abend ausprobieren und ordentlich zuschlagen», sagt der Solothurner und lacht.
Auch seine Teamkollegin Nina Christen ist wegen ihrer Platzierung nicht am Boden zerstört. «Es war gefühls- und resultatemässig besser als meine letzten Wettkämpfe. Das macht mich sehr zufrieden», sagte Christen. «Auch Jan hat gut geschossen, was mich wiederum sehr motiviert hat», so die Nidwaldnerin weiter. Sie hätte zu Beginn des Wettkampfs Mühe gehabt, Ruhe zu finden. Denn sie sei heute müder gewesen als gewöhnlich. «Als dann die Aggressivität kam, die man beim Luftgewehrschiessen braucht, war der Wettkampf schon zur Hälfte vorbei. Das kostete mich letztendlich die nötigen Punkte», führt die 30-Jährige weiter aus. Sie wurde 11.

Abhaken und weitermachen
Auch das zweite Schweizer Mixed Team - Chiara Leone und Christoph Dürr – blieb in der Qualifikation hängen. Die Aargauerin und der St. Galler klassierten sich im 35. Rang.
«Es war nicht das, was wir angesteuert haben. Mixed ist halt so eine Sache: Entweder man ist top und der Karren läuft oder es läuft nicht und dann ist es schwierig», erklärt Dürr. «Ich hatte einige Schnitzer, die mich etwas aus der Bahn warfen», so der 27-Jährige weiter. «Heute hat nicht viel funktioniert. Darum: Abhaken! Morgen geht es dann wieder», fügt Chiara Leone hinzu. Denn morgen im Einzel bekommt die Fricktalerin bereits die nächste Chance auf einen Podestplatz. Gleichzeitig kämpft die 25-Jährige auch in der Heimat um einen Titel: Den der Aargauer Sportlerin des Jahres. «Es wäre eine riesige Ehre. Denn die Fachjury hat Athleten aus sämtlichen Sportarten nominiert; nicht nur aus dem Schiesssport. Das wäre für unseren Sport schon viel Wert, wenn eine Schützin gewinnen würde. Schon durch die Nomination nimmt man uns wieder mehr wahr. Es wäre ein riesen Erfolg, wenn ich das gewinnen würde», sagt Leone mit strahlenden Augen.

Impressionen Gewehr 10m Mixed Team

Impressionen Pistole 10m Männer

Impressionen Gewehr 10m Frauen

Impressionen Gewehr 10m Männer

Lochbihler Hinter Den Kulissen Männer Vor Dem Wettkampf Lochbihler Mit Enrico Friedemann Fabios Wettkampf Fabio Wyrsch Torben Grimmel

Impressionen Final Frauen Gewehr 10m

Audrey Auf Podest Audrey Gogniat Im Final 2 Audrey Gogniat Im Final 1 Team Im Publikum DSC 8143

Impressionen Gewehr 10m Trio Männer

Impressionen Gewehr 10m Trio Frauen

Impressionen Pistole 10m Trio Männer

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