Schweizer Schiesssportverband

Silber zum EM-Auftakt

Grosse Freude im Schweizer Juniorenteam: Alexia Tela gewinnt an der EM in Györ die Silbermedaille. (Foto: Renate Geisseler)

Grosse Freude im Schweizer Juniorenteam: Alexia Tela gewinnt an der EM in Györ die Silbermedaille. (Foto: Renate Geisseler)

Der letzte Wettkampftag der Junioren lief nicht wie erhofft. An der EM in Györ schied das Pistolen-Trio bereits in der ersten Runde aus. Allerdings kehrt der Schweizer Nachwuchs mit einer Silbermedaille zurück. Bereits letztes Jahr ging der Vize-Junioren-Europameistertitel an eine Schweizer Athletin: Audrey Gogniat, die dieses Jahr erstmals als Elite-Schützin an der EM teilnimmt.

Lange Gesichter bei den Pistolen-Junioren Jannis Bader, Jacopo Imerico und Patrick Roggli. Im Pistole 10m Trio-Wettkampf blieben die drei in der Qualifikation hängen und beendeten ihren letzten EM-Wettkampf auf dem letzten Schlussrang. Trainer Sepp Kläger ist sprachlos: «Sie haben ihren Job nicht gemacht. Erst schiessen sie 10er. Und wenn dann plötzlich einige 9er kommen, bricht schon alles in sich zusammen. Man muss auch die guten Schüsse analysieren, nicht nur die schlechten», erklärt Kläger. «Ich muss wissen, wieso ich gut geschossen habe, um das weiter mitzunehmen. Und ich muss wissen, wieso ich schlecht geschossen habe, damit ich das beim nächsten Mal besser machen kann», so der Pistolentrainer weiter. Man müsse jetzt Klartext reden.
Damit endete die EM für die Juniorinnen und Junioren am Mittwochvormittag.

Die Elite schiesst ab Donnerstag
Am Donnerstag, 29. Februar greift die Elite zum ersten Mal ins Wettkampfgeschehen ein. Beim Luftgewehr-Team der Frauen sind Nina Christen (Wolfenschiessen NW), Chiara Leone (Frick AG) und Audrey Gogniat (Le Normont JU) mit am Start. Die drei Schützinnen sind stark genug, um an der EM ganz nach vorne zu kommen. Leone unterstrich im Dezember am RIAC in Luxemburg mit einem neuen Schweizerrekord ihre herausragende Form. Nicht zuletzt werden die EM-Leistungen von Leone und Gogniat eine wichtige Rolle spielen für den Selektionsentscheid für die Olympischen Spiele in Paris 2024.

Bei den Luftgewehr-Männern wurden Christoph Dürr (Gams SG), Jan Lochbihler (Winden TG) und Fabio Wyrsch (Schattdorf UR) selektioniert. Die drei Schützen sind bekanntlich 50m-Spezialisten, im Idealfall wird dem Team eine mögliche Top- 8-Rangierung bescheinigt.

Bei den Pistolenschützen gehen Jason Solari (Malvaglia TI), Cédric Grisoni (Cugy VD) und Adrian Schaub (Zunzgen BL) in Györ an den Start. Solari gilt als einer der Favoriten für eine Medaille.

In Györ werden in den Einzeldisziplinen der Elite (Gewehr und Pistole) insgesamt 8 Quotenplätze für die Olympischen Spiele vergeben. 


Dienstag, 27. Februar, 2. Wettkampftag
Den Anfang für die Schweiz machte am Dienstag das Luftgewehr-Duo Emely Jäggi und Silas Stadler; für Letzteren die erste Europameisterschaft. Dementsprechend schwierig war es für den Urner, mit den 315.0 Punkten der Senkrechtstarterin aus dem Kanton Solothurn mitzuhalten. Für Stadler kam erschwerend hinzu, dass er wegen der Rekrutenschule, die er zurzeit absolviert, nicht genügend trainieren kann. «Silas hatte während des Schiessens zu viel Bewegung. Das führt zu Fehlschüssen», erklärte seine Trainerin Annik Marguet. «Dann ist es schwierig, mental in die Spur zu kommen».
Dies beobachtete auch Physiotherapeut Jochem Stephan: «Mir fiel auf, dass seine Körperspannung relativ hoch war; das kann viele Gründe haben. Er hat ja auch ein neues Gewehr. Vielleicht hat er schlecht geschlafen. Oftmals kommen viele Dinge zusammen».
Emely Jäggi musste sich zudem ihre Kräfte gut einteilen. «Emely konnte hier nicht alles geben, da sie am Nachmittag noch einen weiteren Wettkampf hat», so Trainerin Annik Marguet nach der Qualifikation. Mit insgesamt 614.9 Ringen erreichte das Duo den 28. Schlussrang.

Stadler im Trainings-Defizit
Währenddem sich die Pistolenjunioren wettkampfbereit machen, sind Philippe von Känel, Leiter der Abteilung Nachwuchsförderung und Trainerin Annik Marguet hinter den Kulissen dabei, EM-Neuling Silas Stadler wieder in die Spur zu bekommen. «Wir haben gerade Silas’ Position korrigiert. Er ist zurzeit nicht in sich und das führt zu einer seitlichen Instabilität», erklärt von Känel. «Nun suchen wir nach der richtigen Position, damit er am Wochenende an der Schweizermeisterschaft wieder bereit ist. Zudem wollen wir ihn für die WM fit machen».

Ambrosini kämpft mit Nervosität
Alice Ambrosini war bei den Luftpistolen-Juniorinnen am Start. Für die 17-jährige Freiburgerin die erste Europameisterschaft. Im Training am Vortag hätte sie einige 10er geschafft; auch wenn sie etwas unruhig gewesen sei, sagt ihre Trainerin Claudia Loher: «Auch heute war sie gut vorbereitet und konnte die Technik gut umsetzen. Dann kam der Wettkampf und der Puls ging hoch. Damit konnte sie erst nicht umgehen. Sie hat aber während des ganzen Wettkampfs gekämpft. Ich bin überzeugt, dass sie in Zukunft noch hoch hinaus schiessen wird», so die Pistolentrainerin. Mit 554-7x Zählern klassierte sich Ambrosini im Mittelfeld.
Bei den Pistolen-Junioren lief der Wettkampf zaghaft. Patrick Roggli wurde im Einzel 18. (563-15x); Jacopo Imerico (552-7x) und Jannis Bader (550-12x) klassierten sich in der zweiten Hälfte der Rangliste. In der Teamwertung (1665-34x) erreichten die drei Pistolenschützen das Mittelfeld.

Ein Team, eine Frisur
«Wir haben heute für unseren Wettkampf alle dieselbe Frisur gemacht», sagte Junioren-Weltmeisterin Vivien Jäggi kurz vor der Qualifikation. Gemeinsam mit Schwester Emely und der Vize-Junioren-Europameisterin Alexia Tela bestritt sie die neue bzw. aufgewärmte Disziplin «Gewehr 10m Trio».
Vereinfacht gesagt, wird beim «Trio-Wettkampf» bis zum Goldmedaillenmatch geschossen, währenddessen beim Teamwettkampf die 60 Schuss der drei Teammitglieder ein Gesamtresultat ergeben. Aus Kostengründen ist Head-Coach Daniel Burger mässig begeistert. «Es ist schon ein toller Wettkampf. Allerdings finde ich komisch, dass man erst einen Team-Wettkampf nach den ISSF-Richtlinen macht und zusätzlich diesen Trio-Wettkampf. Es verlängert die EM um einen Tag, was für die Teilnehmer die Kosten unnötig erhöht. Entweder oder», moniert der Nationaltrainer.
Zudem handelt es sich dabei um einen sehr langen Wettkampf. Erschwerend hinzu kam, dass die 15-jährige Emely Jäggi gerade einen Wachstumsschub hatte und unter Wachstumsschmerzen leidet. «Ihr Knie schmerzt. Und wenn das immer schmerzt, hat man den Kopf nicht frei zum Schiessen». Vivien Jäggi zeigte eine solide Leistung; blieb konstant und machte ihren Job, wie die Trainerin weiter ausführt. Und bei Alexia fehle es aufgrund der wenigen Erfahrung noch etwas an Ausdauer. Dennoch:
«Im ersten Teil waren sie sehr gut, so wie wir erwartet haben. Wir wussten aber auch, dass der zweite Teil schwierig wird, denn der Druck erhöht sich», erklärte Trainerin Annik Marguet. Damit schied das Trio im Viertelfinal auf Platz 8 aus.

Montag, 26. Februar, 1. Wettkampftag
Gleich am ersten Wettkampftag hatten die Schweizer Schützen Grund zum Jubeln! Gewehrjuniorin Alexia Tela, welche zum ersten Mal an einer Europameisterschaft im Einsatz stand, gewann im Final die Silbermedaille. Die 18-jährige Debütantin belegte nach 10 Schüssen den vierten Zwischenrang. Im Anschluss steigerte Tela ihre Treffsicherheit noch mehr und erreichte nach vier hohen Zehnern den zweiten Platz im Zwischenklassement. Von diesem liess sich die Tessinerin nicht mehr stürzen, die Ukrainerin Mariia Stashko musste sich mit vier Zehntel Rückstand auf dem dritten Rang geschlagen geben. «Ich kann es im Moment gar nicht beschreiben und habe fast keine Worte dafür. Nach drei Jahren Training hierherzukommen und dann gleich im Final Silber zu gewinnen ist unglaublich», beschrieb Tela ihre Gefühle nach der Siegerzeremonie. Nur Synnoeve Berg konnte Alexia Tela heute nicht einholen. Die Norwegerin gewann den Final der Juniorinnen mit 2.6 Punkten Vorsprung auf die Schweizerin. 

In der Qualifikation sicherte sich Tela mit 626.3 Punkten und dem sechsten Platz den Finaleinzug. Von den weiteren Schweizerinnen schaffte es einzig Emely Jäggi mit 624.3 und Rang 20 in die Top 20. Vivien Jäggi und Larissa Donatiello klassierten sich auf den Rängen 57 und 82.

Bei den Junioren erreichte Silas Stalder mit 599.8 Punkten den 50. Rang. Alice Ambrosini und Patrick Roggli klassierten sich bei ihrem ersten Wettkampf mit der Luftpistole auf den 33. Platz im Mixed-Team.

Die Audi-Arena in Györ (HUN) ist diese Woche Treffpunkt der besten europäischen Druckluftschützinnen und -schützen. Den Anfang machen an der 10m-EM die Nachwuchs-Athleten: Der SSV selektionierte fünf Juniorinnen und vier Junioren für die Titelwettkämpfe. Mit dem Luftgewehr treten Emely und Vivien Jäggi (Niederbuchsiten SO), Larissa Donatiello (Gretzenbach SO) und Alexia Tela (Pedrinate TI) in Ungarn an, mit der Luftpistole ist es Alice Ambrosini (Grolley FR). Bei den Junioren gehen mit der Luftpistole Patrick Roggli (Uttigen BE), Jannis Bader (Rümlang ZH) und Kaderneuling Jacopo Imerico (Lugano TI) an den Start. Silas Stadler (Schattdorf UR) komplettiert die Juniorenauswahl mit dem Luftgewehr.

Impressionen EM-Auftakt

Impressionen 2. Wettkampftag der Junioren

Impressionen Pistole 10m Trio Junioren

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