Schweizer Schiesssportverband

Über 540 Schützenvereine öffneten ihre Türen

Im aargauischen Obersiggenthal betreuten erfahrene Schützenmeister die zahlreichen Besucherinnen und Besucher.

Im aargauischen Obersiggenthal betreuten erfahrene Schützenmeister die zahlreichen Besucherinnen und Besucher.

Am 13. und 20. April fand schweizweit der erste «Tag der offenen Schützenhäuser» statt. Bei über 540 Schützenvereinen konnten die Besucherinnen und Besucher mehr über den Schiesssport erfahren und auch einmal selbst mit Pistole oder Gewehr schiessen.

«Wir sind überwältigt vom Andrang und dem grossen Interesse», sagt Steven Bleuler von Schiess-Sport Helvetia Basel. Gemeinsam mit den Sportschützen Pratteln begrüsste Bleuler am vergangenen Samstag über 60 Besucherinnen und Besucher in der Schiessanlage Lachmatt in Muttenz. Von neugierigen Jugendlichen bis hin zu erfahreneren Schützen, alle waren eingeladen, das Schützenhaus zu erkunden, Fragen zu stellen und selbst einmal zum Gewehr oder der Pistole zu greifen. Laut Bleuler war der Andrang zeitweise so gross, dass es kurzzeitig zu Wartezeiten gekommen sei.

Viele Interessierte und potenzielle Neumitglieder
Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in Willisau im Luzerner Hinterland. Hier luden in der Wydenmatt gleich zwei Schützenvereine zum Probeschiessen mit dem Sturmgewehr auf 300m ein. Für Rolf Hodel, Präsident des Schützenvereins Willisau-Land, war es wichtig, dass sein Verein beim Tag der offenen Schützenvereine mitmacht: «Wir haben in der Region Willisau eine sehr vielfältige Vereinslandschaft. Wir können uns in diesem Rahmen einmal allen interessierten Personen präsentieren und zeigen, was wir eigentlich genau machen.» Und auch in Willisau kamen die Interessierten in Scharen, wie zum Beispiel Severin Egli aus Werthenstein. Er habe selbst einmal in Willisau den Jungschützenkurs besucht, dann aber den Schiesssport aus den Augen verloren. «Mich interessiert das Schiessen sehr und deshalb wollte ich heute wieder einmal vorbeischauen und mich auch bezüglich Vereinsmitgliedschaft informieren», sagt Egli.

Tolle Stimmung
Garstiges April-Wetter zum Trotz, herrschte am Tag der offenen Tür beim Feldschützenverein Dinhard im Bezirk Winterthur eine ausgesprochen herzliche Stimmung. Unter fachkundiger und geduldiger Leitung wurden junge potenzielle Schützinnen und Schützen in die Geheimnisse des Schiesssports eingeweiht. So wie die Geschwister Johanna (14) und Rafael (11), die gemeinsam mit ihrem Vater Thomas den Weg in den kleinen Schiessstand des Feldschützenvereins Dinhard gefunden haben. «Ich habe immer mit meinen Holzgewehr gespielt. Als mich mein Vater fragte, ob ich auf den Schiessstand kommen wolle, hab ich sofort ja gesagt», erzählt Rafael.

Während die Geschwister auf dem Schiessstand die ersten Gehversuche im Schiesssport unternahmen, fanden sich diverse Besucher draussen im extra aufgebauten Festzelt ein. Natascha, die Ehefrau von Präsident Marco Graf, bewirtete die Gäste, es gab Kafi, Getränke und Wurst. Der Schiessstand des Feldschützenvereins Dinhard hat keine Schützenstube – dies wurde durch die Gastfreundschaft von Natascha Graf und weiteren Verantwortlichen des Vereins aber allemal wettgemacht. Egal ob Jung oder Alt – bei den Feldschützen Dinhard fühlt sich der Besucher willkommen!

Führung durch den Scheibenstand
Im Aargau öffneten die Freischützen Obersiggenthal am 13. April 2024 ihre Schützenhaustore. Solche Events seien für ihren Verein wichtig, sagt Conny Füglister, die sich selbst als «Mädchen für alles» bezeichnet. «Es kommt eher selten vor, dass Interessierte einfach so vorbei kommen, um sich zu informieren. Man muss die Jungen dort abholen, wo sie gerade stehen. Wenn sie im Schulsport schiessen, kann ich bereits auf die 8-Jährigen zugehen und versuchen sie zu motivieren, dem Verein beizutreten. Dies ist aber nur vereinzelt der Fall», bedauert die Gewehrtrainerin. Deswegen nützten die Freischützen Obersiggenthal - die heuer ihr 125-jähriges Bestehen feiern – den Tag der offenen Schützenhäuser, um sich und ihre Schiessanlage «Ebne» von ihrer Schokoladenseite zu zeigen.

Conny Füglisters Sohn Ivan wuchs mit dem Schiesssport auf. Voller Stolz führte der 27-jährige Schützenmeister die Besucher übers Gelände, erklärte alle Sicherheitsmassnahmen und die verschiedenen Schiesszonen. «Wir haben den Scheibenstand inspiziert. Dann die Trefferanzeige, d.h. wie die Scheiben aufgebaut sind und wie sie sich voneinander unterscheiden. Weiter habe ich ihnen das Kugelfangsystem erklärt und welche Auswirkungen es ohne dieses auf die Umwelt hätte», erklärt der Gewehrschütze, der schon als 5-Jähriger Zeit auf dem Schiessstand verbrachte. Ebenfalls seine ältere Schwester Fabienne wurde bei den Feldschützen Obersiggenthal gross. Bis vor 3 Jahren war die Gewehrschützin im Nationalkader des SSV. Und Denise, die Jüngste im Hause Füglister war am Tag des offenen Schützenhauses als Schützenmeisterin im Einsatz.

Fazit: Durch den Tag der offenen Türen konnte der eine oder andere Schiesssportverein nicht nur Anfänger, sondern auch Kinder und Jugendliche für den Schiesssport begeistern. Dies ist der Schlüssel, um langfristig neue Mitglieder zu gewinnen und die Zukunft des Vereins zu sichern. Oder wie es der Präsident des Feldschützenvereins Dinhard, Marco Graf, stellvertretend für viele auf den Punkt bringt: «Egal ob es ein Tag der offenen Tür ist, ein Jungschützenkurs oder ein spezieller Schiessanlass mit anschliessendem gemütlichen Fondue-Essen – du musst immer dranbleiben. So bleibt der Verein lebendig.»

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