Die SG Aarau gewinnt in Thun den Final der Sektionsmeisterschaft NLA Sport vor Vorjahressieger Oberwinterthur und Höri SV. Allemal eine Genugtuung für die Gewinner, die im Vorjahr ebenfalls gewonnen hätten, wäre einer ihrer Schützen damals nicht in der Dopingkontrolle hängengeblieben und sein Resultat mit 0 gewertet worden. Der betreffende Schütze, der heuer als Zuschauer in Thun war, weigerte sich vor einem Jahr, sich spontan testen zu lassen. Dies auch, weil er damals erst eine Stunde nach dem Wettkampf zum Test aufgeboten worden war – angeblich konnte man ihn nicht finden – und ausserdem ein Arztzeugnis besass. Die vorläufige Sperre beträgt vier Jahre.
Urteil noch hängig
Nimmt man einem Athleten ab, dass die verbotene Substanz ohne Vorsatz in seinen Körper gelangte, wird die Dauer halbiert oder noch weiter reduziert werden. Ein Urteil der Untersuchungsbehörde von Swiss Sport Integrity liegt in dem Fall freilich noch immer nicht vor, bestätigt auch Walter Brändli, Abteilungsleiter Gewehr 300 m im SSV. «Sowas ist natürlich äusserst unangenehm für den betroffenen Schützen». Dieser betroffene Schütze sagt, er habe bislang drei Stellungnahmen abgegeben und ein Gesuch auf Aufhebung der Strafe gestellt, alles ohne Erfolg.
Umso schöner war es auch für ihn, dass es heuer aufgegangen ist und seine Kameradinnen und Kameraden siegten. Man sei schon mit dem Ziel angetreten, es jetzt erst recht zu zeigen. «Insofern empfinde ich den Sieg auch ein bisschen als mein Sieg». Wobei er von seinen Schützenkameradinnen und -kameraden wegen des Vorfalls «nie dumm angemacht werde oder worden sei». Im Gegenteil.
Mit dem König vorab
Die Aargauer, angeführt vom Ehepaar Bereuter – sie WM- und EM-Medaillengewinnerin auf der 300m-Distanz, er unter anderem Schützenkönig 2015 in Raron und CISM-Vizeweltmeister – distanzierten Oberwinterthur um 14 Punkte. Platz 3 ging an Höri SV – ein Stammgast auf dem Podest (3. Rang 2022, 2. Rang 2021). Das Resultat sei nicht überragend, aber sehr solid, so ein Teambetreuer der Aarauer. Letztes Jahr hätten alle von der über 190 Punkte totalisiert. Heuer waren vier Ergebnisse knapp darunter. Gereicht hat es allemal.
Im Feld NLB Sport setzte sich Malleray-Bévillard durch. Die Jurassier klassierten sich bereits 2021 als Dritte auf dem Podest. Überhaupt sind die Romands in diesem Feld immer sehr stark. Warum dies so ist, kann sich Walter Brändli auch nicht wirklich erklären. In den beiden Ordonnanz-Feldern ging der Sieg an Unterägeri Schützen Ägerital-Morgarten (A), 24 Punkte vor Schwanden b. Sigriswil und Rüschegg; sowie an Rothenbrunnen (B), 17 Punkte vor Schiers und dem Drittplatzierten Echallens.
Erfreuliche Zahlen
Die Teilnehmerzahlen entwickeln sich erfreulich. In der 1. Hauptrunde haben heuer 545 Vereine (+17) mit 7.438 Schützinnen und Schützen (+270) teilgenommen. In der 2. Hauptrunde haben 39 Vereine in der NLA Sport, 38 in der NLA Ordonnanz, 12 in der NLB Sport und 42 in der NLB Ordonnanz um den Finaleinzug gekämpft. Am Finaltag in Thun stand 328 Schützinnen und Schützen aus 32 Vereinen im Einsatz. (Michael Schenk)