Trotz der Turbulenzen der Covid-19-Pandemie ist die Mehrheit der Schweizer Sportvereine gut aufgestellt und weist stabile Finanzen auf. Zudem ist die Zahl der Aktivmitglieder seit Jahren konstant, wie das Schweizer Sportobservatorium in seiner neuen Studie «Sportvereine in der Schweiz – Entwicklung, Herausforderungen und Perspektiven», festhält. Von Vereinsmüdigkeit also keine Spur: 22 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind heute in einem Sportverein aktiv. Das bedeutet 2,2 Millionen Aktivmitglieder in total 18’310 Vereinen. Seit 1996 führt das Sportobservatorium alle sechs Jahre eine nationale Befragung bei den Sportvereinen durch, die den Mitgliedsverbänden von Swiss Olympic angeschlossen sind. Die Ergebnisse der Studie 2022 – die im Auftrag von Swiss Olympic und in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sport BASPO erstellt wurde – sind insgesamt erfreulich. Die Autorinnen und Autoren der Studie weisen darauf hin, dass die Zahl an Aktivmitgliedern seit der Jahrtausendwende relativ stabil bleibt. Die Vereine halten sich gut, vom Bevölkerungswachstum und vom Sportboom können sie aber nur bedingt profitieren.
78% der Arbeit wird im Ehrenamt geleistet
«Für uns sind diese Resultate insgesamt positiv zu werten», sagt Jürg Stahl, Präsident von Swiss Olympic. «Die Bedeutung der Sportvereine bleibt enorm – über die Pandemie hinaus und trotz herausfordernder Entwicklungen wie der Individualisierung der Gesellschaft.» Wie die Studie festhält, ist die Schweizer Vereinslandschaft nach wie vor sehr vielfältig und weist eine hohe Dichte auf, insbesondere in ländlichen Regionen der Deutschschweiz. «Die Vereine stellen damit weiterhin ein Angebot sicher», so Jürg Stahl, «das für die Gesundheit, die Werte und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zentral ist.»
Gleichzeitig zeigt das Sorgenbarometer der Studie, dass die Bereiche Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen sowie von Mitgliedern im Allgemeinen und von Jugendlichen im Besonderen den Vereinen weiterhin am meisten Probleme bereiten, gefolgt von den Finanzen, ausreichender Infrastruktur sowie stetig wachsenden Vorschriften und damit verbunden administrativen Anforderungen. Der Anteil an Vereinen, die mit mindestens einem existenzbedrohenden Problem konfrontiert sind, hat zugenommen.
Das Ehrenamt – das Fundament des Schweizer Vereinssports – bleibt also auch seine Achillesferse. Das Finden und Binden von Ehrenamtlichen bereitet vielen Vereinen Kopfzerbrechen. «Das Problem ist aber nicht neu und es gibt weiterhin zahlreiche Vereinsmitglieder, die sich für ein Engagement gewinnen lassen», sagen die Verantwortlichen des Schweizer Sportobservatoriums. 78 Prozent der in Schweizer Sportvereinen geleisteten Arbeit werden ehrenamtlich erbracht – was rund 2,1 Milliarden Franken entsprechen würde, wenn alle Arbeitsstunden entschädigt würden.
Support für die Vereine mit dem Lehrgang «Club Management»
Swiss Olympic wird die Ergebnisse der Studie vertieft analysieren, um die Vereine bei ihren Herausforderungen wie der Mitgliedergewinnung und -bindung noch besser unterstützen zu können und sein «Swiss Olympic Academy»-Ausbildungsangebot entsprechend zu ergänzen. Der Lehrgang «Club Management», der im August 2022 lanciert wurde, ist die bisher wichtigste Massnahme von Swiss Olympic zur Stärkung der Schweizer Sportvereine. Und das mit Erfolg: «Unsere Erwartungen bezüglich der Teilnehmerzahlen werden übertroffen», sagt Jürg Stahl.
Die vollständige Studie «Sportvereine in der Schweiz - Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven» sowie eine Zusammenfassung – «Das Wichtigste in Kürze» – sind auf der Website von Swiss Olympic zu finden.
Resultate SSV
Für Vereinsverantwortliche und alle Schützinnen und Schützen besonders interessant dürfte die Analyse resp. Auswertung sein, die explizit für den SSV erstellt wurde. Dies war möglich, da dankenswerterweise genügend Schützenvereine bei der Studie mitgemacht hatten.
Das entsprechende Factsheet finden Sie gleich untenstehend.