Schweizer Schiesssportverband

Die Pfarrerin mit dem Gewehr

«Der Schlüssel zum Erfolg ist das Selbstvertrauen», sagte sich eine junge Pfarrerin und ging mit ihren Konfirmanden auf den Schiessstand. Was sich anhört, wie ein modernes Märchen, ereignete sich genau so Anfangs Oktober in St-Légier im Waadtland.

Wenn Welten aufeinandertreffen: Bei strahlendem Sonnenschein empfing der waadtländer Schützenverein «Jeunes Tireurs St-Légier» auf ihrem Schiessstand Praz-Hier zwei komplett verschiedene Gruppen. Zum einen die Société vaudoise des Officiers (SVO) zum alljährlichen Pistolenschiessen auf dem 25m-Stand. Zum anderen war Julia Durgnat, Pfarrerin der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Chamberonnes mit ihren 22 Konfirmanden. Um deren Selbstvertrauen zu stärken, meldete die junge Geistliche ihre Schützlinge für ein Schnupperschiessen mit der Luftpistole auf 10m und dem Kleinkalibergewehr auf 50m an.

Konfirmations-Vorbereitung auf dem Schiessstand
«Eigentlich sind wir im Rahmen zur Vorbereitung auf die Konfirmation hier. Die Themen sind das Selbstbild, Erfolg und Misserfolg», sagt Julia Durgnat, Pfarrerin der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Chamberonnes im Gespräch mit dem Präsidenten der Jeunes Tireurs St-Légier. «Einer der Schlüssel zum Erfolg beim Gewehrschießen ist das Selbstvertrauen. Man muss lernen, sich selbst beherrschen und auf seine Fähigkeiten vertrauen. Schiessen ist vor allem ein Wettkampf gegen sich selbst», ergänzt die Pfarrerin. Sébastien Cornioley, Präsident der Jeunes Tireurs St-Légier nickt und fügt hinzu: «Dein Ergebnis auf der Scheibe ist nichts anderes als das Spiegelbild dessen, wie du dich innerlich fühlst».

Schiessen ist keine Sünde
Julia Durgnat wuchs in der Region auf ging bereits als junges Mädchen mit ihrem Vater auf den Schiessstand zum Pistolenschiessen. Vor rund einem Jahr juckte dann ihr Finger für etwas Neues. «Ich wollte es mit dem Gewehr versuchen und meldete mich bei der JTSL für einen Schnupperkurs mit dem Kleinkalibergewehr auf 50m an. Da ich mich wohl fühlte begann ich, diese Disziplin regelmässig auszuüben», so die Pfarrerin weiter.
Ihre eigenen Erfahrungen machten es dann auch einfacher, den Eltern der Konfirmanden die Sachlage zu schildern. «Ich hatte mir viel Zeit genommen, meine Vorgehensweise im Vorfeld zu erklären. So fand ich auch heraus, dass «die Sünde» im Hebräischen auch mit «das Ziel verfehlen» übersetzt werden kann», erklärt die Geistliche. «Danach freuten sich die Eltern, dass ihre Kinder eine neue Erfahrung machen würden».

Bei den Offizieren
Diese Offenheit für den Schiesssport freute auch Didier Holzeisen, Präsident der Pistolensektion der Société vaudoise des Officiers (SVO), der mit seinen Kameraden in derselben Schiessanlage auf dem 25m-Stand das alljährliche Pistolenschiessen absolvierte. «Das ist grossartig! Die müssen mal auf ein Fondue bei uns vorbeikommen. Wer weiss, vielleicht sind da ja ein paar zukünftige Offiziere dabei».
Für gewöhnlich führte die SVO ihr alljährliches Schiessen auf dem Waffenplatz Chamblon durch. Dieses Jahr klappte dies allerdings nicht. So machte sich Didier Holzeisen auf die Suche nach einem alternativen Stand. «Da ich in der Region wohnte, trat ich an die JTSL heran. Bei meinem ersten Treffen hat es sofort gefunkt. Die Anlagen mit zwei Portalen und je fünf Zielen sind hier einfach top», erzählt Holzeisen begeistert.
So trafen sich den ganzen Tag über Offiziere, Pensionierte, junge Eltern, Partnerinnen, Teenager, Kinder und junge Begleitpersonen und tauschten sich aus. Sowohl über das Schiessen, als auch Themen wie die Aussenpolitik, die Stellung der Kirche in der Schweiz oder ... das Häkeln. (Sébastien Cornioley)

Impressionen

Pfarrerin mit Konfirmanden Schützin Pfarrerin mit Konfirmand Schnupperschiessen Schützenhaus Offiziere
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