Am 6. Mai findet bereits zum vierten Mal in Folge der «Tag der guten Tat» statt. Coop ruft die Schweizer Vereine dazu auf, gemeinsam Gutes zu tun. Mitmachen in der schweizweiten Initiative sollte «jeder Verein». Allerdings gab es Ausnahmen: Von der Teilnahme ausgeschlossen waren «Parteien oder politische Gruppierungen, religiöse Organisationen resp. Glaubensgemeinschaften, Kampf-, Tier-, Risiko-, Motor- und Schützensportvereine». Dieser a priori-Ausschluss der rund 2500 Schützenvereine hat in Schützenkreisen zu Recht zu Verblüffung und Verärgerung geführt. Unter anderem auch bei Luca Filippini, Präsident des SSV.
Tausende von Schiesssport-begeisterten Jugendlichen ausschliessen?
«Es hat nicht nur mich, sondern wohl alle Schützinnen und Schützen in der Tat sehr befremdet, dass Coop die Schiesssportvereine und somit über 130'000 unserer Mitglieder in allen Landesteilen der Schweiz explizit von der Aktion ausschliessen wollte. Betroffen gewesen wären auch tausende von Kindern und Jugendlichen, Mädchen und Buben, die sich für den Schiesssport begeistern und engagieren», erklärt Filippini.
Der Schweizer Schiesssportverband wollte und konnte dies nicht auf sich beruhen lassen. In einem Schreiben an die Geschäftsleitung des Grossverteilers unterstrich der SSV, dass Schützenvereine eine wichtige Stütze der Gesellschaft sind und eine aktive Rolle im Gemeindeleben spielen: Schützinnen und Schützen seien immer zur Stelle, wenn Mithilfe gefragt ist. Sie helfen bei Gemeindeanlässen mit, führen selbst Festanlässe durch oder engagieren sich für soziale Projekte.
Auch auf überregionaler Ebene spielten der Schiesssport eine wichtige gesellschaftliche Rolle: Die alljährlich stattfindenden grossen kantonalen Schützenfeste verbinden zehntausende von Menschen über die Generationen und verschiedenen sozialen Klassen hinweg.
«Ausserdem leisten die Schützenvereine im Rahmen von «J + S» einen wichtigen Beitrag zur sportlichen Ausbildung von Jugendlichen», so Filippini.
«Gute Taten» seit bald 200 Jahren
«Wir machten die Verantwortlichen von Coop ebenfalls darauf aufmerksam, dass diverse Schützenvereine während der Corona-Pandemie Einkäufe und Hauslieferdienste für Risikogruppen erledigten. Gute Taten gibt es bei uns also schon seit jeher – 2024 feiern wir schliesslich unser 200-Jahr-Jubliäum», hält Filippini fest.
Im Schreiben an Coop hiess es des Weiteren: «Als Schützinnen und Schützen begrüssen wir die Aktion «Tag der guten Tat» von Coop sehr, da wir davon überzeugt sind, dass «gute Taten» im Rahmen von freiwilligem Engagement, wie es bei unseren Vereinen Tausende von Ehrenamtlichen vorleben, den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern. Allerding fragen wir uns ernsthaft, wie viel Coop der Zusammenhalt in unserem Land wirklich bedeutet, wenn er die Vereine des traditionsreichsten Sportverbands der Schweiz a priori von der Aktion ausschliesst.»
Abschliessend ersuchte der SSV die Verantwortlichen bei Coop, die Teilnahmebedingungen anzupassen.
Neben dem SSV hatten sich diverse Schützen direkt an Coop gewandt und ihren Unmut mit dem Ausschluss der Schützen von der Initiative bekundet. So zum Beispiel auch der ehemalige Präsident des Berner Schiesssportverbands, Ständerat Werner Salzmann, der auf seiner Facebook-Site von einem «Skandal» sprach.
Mittlerweile hat Coop prompt reagiert. In einem Schreiben an den SSV heisst es unter anderem: «Ab sofort sind im Rahmen vom «Tag der guten Tat» alle Sportvereine für eine gemeinsame Tat mit einer Coop-Verkaufsstelle zugelassen.»
Tag der guten Tag»: Infos und Anmelde-Möglichkeit für Vereine