Am letzten Wettkamptag des Junioren-Weltcups liessen bereits in der Quali zwei Schweizer Nachwuchs-Talente aufhorchen: in der Dreistellung Gewehr 50m erzielte die Jurassierin Audrey Gogniat 586 Punkte, die Solothurnerin Emely Jäggi folgt punktgleich mit bloss vier Innenzehner weniger auf Rang vier. Damit schafften die beiden Juniorinnen diskussionslos den Einzug in den Final.
Hier liessen die beiden Schützinnen nichts anbrennen - allen voran Emely Jäggi: Bereits kniend und liegend setzte sie sich an erste Stelle im Zwischenklassement. Stehend lieferte sie sich ein spannendes Duell mit der Norwegerin Nor-Woll, bewies aber vor allem am Schluss Nerven aus Stahl und gewann den Final mit 1.4 Punkten Vorsprung auf die Skandinavierin. Auch Audrey Gogniat überzeugte und wurde Vierte.
Das ganze Team überzeugte
Aber auch Jennifer Kocher und die Schwester von Emely, Vivien Jäggi, konnten ihr Potential abrufen: Die beiden erzielten in der Qualifikation je 582 und 580 Punkte und klassierten sich auf den Rängen 14 und 19. Die beiden Jäggi-Schwestern und Audrey Gogniat belegten in der Teamwertung den zweiten Rang. Platz 1 erzielten die Juniorinnen aus Deutschland.
Klar, zeigte sich nicht zuletzt auch Daniel Burger, Leiter Bereich Spitzensport, am Ende überglücklich: «Es ist ja nicht nur der fantastische Sieg von Emely Jäggi, das gesamte Team zeigte eine beeindruckende Leistung, jede einzelne überzeugte und konnte sich im Vergleich zu früher steigern.» Die Resultate zeigten, dass der eingeschlagene Weg der Nachwuchs-Förderung im Spitzensport «so falsch nicht sein könne.» Nicht vergessen dürfe man auch, dass Juniorin Gina Gyger, welche an der WM in Kairo die Bronzemedaille mit dem Gewehr 50m liegend gewann, verletzungsbedingt auf den Einsatz am Junioren-Weltcup verzichten musste.
Pistole 25m Juniorinnen
Im Schnellfeuerteil des 25m-Wettkampfs erzielte Pistolenschützin Jessica Waeber am Dienstag, 6. Juni 2023 285 Punkte. Eine Leistungssteigerung, die ihre Trainerin Heidi Diethelm Gerber besonders freut: «Es ist schön zu sehen, dass Jessica für die intensive Arbeit der letzten Monate belohnt wurde. Trotz ungewohnter Nervosität konnte sie den Fokus und die Stabilität halten und zeigte besonders mit den letzten beiden Serien, wozu sie fähig ist».
Im Präzisionswettkampf am Montag erzielte Jessica Waeber 281 Zähler. «Jessica lieferte einen soliden Präzisionsteil», sagte Heidi Diethelm Gerber. «Ihre persönlichen Erwartungen haben sie anfangs etwas daran gehindert, die Automatismen laufen zu lassen. Nach einem kurzen Coaching hat sie dann zur gewohnten Arbeit zurückgefunden», ergänzte die Pistolentrainerin. Zusammen mit dem Präzisionsteil erzielte die erfahrene Juniorin insgesamt 566 Punkte und klassierte sich im 17. Rang.
Premiere geglückt
Auch Juniorenkaderneuling Alice Ambrosini konnte ihre Leistung im Schnellfeuerteil deutlich steigern und erzielte 283 Punkte. Am Montag schoss die Freiburgerin im Präzisionswettkampf 275 Ringe. «Für Alice stand insbesondere der Erfahrungswert im Fokus», sagte Delegationsleiterin Claudia Loher. «Der Unterschied zum Training oder auch zum Shooting Masters ist enorm. Das merken die Schützen erst, wenn sie es selbst erleben», so Loher weiter. Mit gesamthaft 558 Punkten und dem 25. Platz hat die Juniorin an ihrem ersten Weltcup ein zufriedenstellendes Resultat erzielt.
Gold holte sich die Koreanerin Minseo Kim vor der Taiwanesin Chien Chu Sun. Dritte wurde die Italienerin Cristina Magnani.
Pistole 25m Junioren
Ebenfalls Pistolenschütze Jannis Bader konnte in der Schnellfeuer-Disziplin mit 284 Ringen seine Leistung steigern. Bader zeigte bereits am Montag im Präzisionswettkampf mit 282 Ringen eine solide Leistung. «Jannis konnte sich sehr gut auf den Wettkampf einstellen. Er brachte sich selbst immer wieder in die Spur und setzte dabei die technischen und mentalen Komponenten in den Vordergrund. Dennoch ist es für ihn der erste Junioren Weltcup», erklärte Delegationsleiterin Claudia Loher. Insgesamt erzielte Jannis Bader 566 Punkte und belegte damit Platz 19.
Gewehr 10m Juniorinnen
«Manchmal sind die Ergebnisse nicht das Spiegelbild der Arbeit», sagte Gewehrtrainer Olivier Schaffter am Montag nach dem ersten Wettkampf der Gewehrjuniorinnen. Jennifer Kocher, Audrey Gogniat, Larissa Donatiello, Vivien Jäggi und Emely Jäggi mussten in der 10m-Disziplin gegen eine starke Konkurrenz antreten. Die Juniorinnen schossen teilweise Resultate wie ihre Vorbilder in der Elite. «Unter diesen Bedingungen kamen sie kleine Fehler teuer zu stehen», erklärte ihr Trainer. Für eine Finalteilnahme mussten die Jung-Talente mindestens 628 Punkte erreichen. Diesem Ziel am nächsten kam Larissa Donatiello, welche 625.9 Ringe schoss. Nachwuchskaderneuling Emely Jäggi wurde mit 621.6 Punkten zweitbeste Schweizerin. Ihre Schwester Vivien, die ebenfalls neues Mitglied des Nachwuchsnationalteams ist, erzielte 620.9 Zähler. Danach lagen die Schweizerinnen nahe beieinander: Jennifer Kocher erzielte 620.8 Punkte und Audrey Gogniat beendete den Wettkampf mit 620.7 Zählern auf Platz 56. In der Teamwertung erzielten Larissa Donatiello, Emely Jäggi und Audrey Gogniat den 10. Platz.
Gold holte sich indes die Französin Oceanne Muller, Silber die Japanerin Misaki Nobata und die Bronzemedaille konnte sich die Koreanerin Jieun Kim um den Hals hängen.
Insgesamt nahmen 97 Schützinnen am Wettkampf teil.
