Diese Resultate konnten sich sehen lassen: Im 10m-Wettkampf der Gewehrschützinnen mussten die Teilnehmerinnen die Hürde von über 630 Punkten bewältigen, um sich einen Platz im Final zu sichern. Die Französin Oceanne Muller schoss in der Qualifikation gar sagenhafte 633.0 Punkte und sicherte sich damit den ersten Finalplatz.
Allerdings waren auch die Schweizer Juniorinnen gut in Schuss. Allen voran Larissa Donatiello. Die 17-jährige Solothurnerin wurde mit 628.9 Punkten beste Schweizerin. Dicht gefolgt von der amtierenden Vize-Junioren-Europameisterin Audrey Gogniat mit 628.3 Zählern. WM-Neuling Vivien Jäggi erzielte 624.2 Ringe. Hierbei war ihr die Genferin Jennifer Kocher mit 623.9 Punkten dicht auf den Fersen. Emely Jäggi – mit 14 Jahren das Küken im Team – beendete ihren ersten WM-Wettkampf mit 616.8 Zählern.
Auch wenn es den Schweizerinnen nicht für Medaillen reichte, belegten Larissa Donatiello, Audrey Gogniat und Jennifer Kocher in der Teamwertung den 4. Platz. «Eine bärenstarke Leistung von Larissa, Audrey und Jennifer», freute sich Head-Coach Daniel Burger.
Trainer Olivier Schaffter ist sichtlich ergriffen von der Top-Leistung, die alle 5 Schützinnen ablieferten: «Im Vergleich zu den letzten Wettkämpfen, konnten alle ihr Potenzial abrufen. Larissa hat einen starken Wettkampf gezeigt. Audrey erwischte einen etwas schwierigen Start, bevor sie danach wieder ihre gewohnte Konstanz abrufen konnte. Jennifer hat in den letzten Monaten eine klare Aufwärtstendenz aufgezeigt, die sie auch heute geliefert hat. Ebenso Vivien und Emely machten einen sehr guten Wettkampf». Etwas wehmütig machte Olivier Schaffter, dass für den Podestplatz nur 2.7 Punkte fehlten.
Dennoch: «Es ist schön zu sehen, wie das Feuer in den Augen dieser Schützinnen lodert und sie es kaum erwarten können, den nächsten Wettkampf zu schiessen» freute sich Delegationsleiterin Heidi Diethelm Gerber. «Freuen wir uns auf ein weiteres Feuerwerk unter der Führung von Olivier Schaffter, Annik Marguet und Andrea Binggeli».
G10m und dreistellung 50m: Stadler mit Persönlichen Bestleistungen
Im 10m-Wettkampf mit dem Luftgewehr landete Silas Stadler am Dienstag, 18. Juli seine persönliche Bestleistung und dies bei seinem ersten grossen Einsatz. Der Urner freute sich riesig über seine 620,0 Punkte: «Ich konnte super mit mir arbeiten und die besprochenen Aufgaben gut umsetzen. Am Anfang war es noch etwas schwierig, aber dann fing es an zu laufen». Trainer Olivier Schaffter ist ebenfalls voll des Lobes über den Auftritt von Silas: «Das mit ihm Besprochene hat er schnell aufgenommen und sehr gut umgesetzt. Es war unglaublich cool zu sehen, wie er gearbeitet hat und wie dies mit einer persönlichen Bestleistung belohnt wurde. Er wird uns auch in Zukunft noch viel Freude bereiten», so Olivier Schaffter und das Trainerteam stolz.
Dieser Aussage liess Stadler im Dreistellungswettkampf von Mittwoch, 19. Juli Taten folgen: Er erzielte 572 Punkte, was Rang 41 bedeutete. Auch hier erzielte der Urner eine persönliche Bestleistung. Und wer weiss? Vielleicht folgt sogar noch eine dritte: Am Freitag, 21. Juli wird Stadler im Liegendmatch im Einsatz stehen.
Die Konkurrenz schoss derweil wie von einem anderen Stern: Qualisieger Romaine Aufrere (FRA) erzielte 590 Punkte, für Rang 8 waren deren 584 nötig.
Pistole 25m: Auch Ambrosini mit persönlicher BEstleistung
In der Präzision Pistole 25m erzielte die Freiburgerin Alice Ambrosini 284 Punkte. Im Schnellfeuerteil von Mittwoch, 19. Juli überzeugte sie mit der persönlichen Bestleistung von 287 Punkten. Dies ergab mit dem Total von 571 Zählern den 23. Schussrang. Um in den Final zu gelangen, waren heute in Changwon 580 Punkte fällig. Die Junioren-WM war der erste grosse internationale Auftritt von Ambrosini. «Dass ich dabei auch noch gut geschossen habe, freut mich um so mehr».
Jessica Waeber lief es nicht rund. Bereits der Präzisionsteil (281) verlief alles andere als optimal. Im Schnellfeuerteil fehlte ihr denn auch die nötige Lockerheit (276). Das Total von 557 Punkten sorgte am Ende für Rang 39.
Bei den Junioren war Jannis Bader für die Schweiz am Start. Der Zürcher beendete den Präzisionsteil mit 283 Ringen, dasselbe Resultat lieferte er im Schnellfeuer. Dies bedeute am Ende Rang 25. Auch für Bader war dies sein erster Einsatz an einer Junioren-WM. «Es war mega, sich mit all diesen Athleten aus der ganzen Welt messen zu können», so Bader, der sich nicht zuletzt auch von den hohen Resultaten der Konkurrenz beeindruck zeigte: «Da habe ich noch viel Arbeit vor mir.» Quali-Sieger Nikita Chriyukin (KAZ) erzielte 583 Punkte.
Premiere im Gewehr Mixed Team-Wettkampf
Den zweiten WM-Tag haben am Montag die Gewehr-Juniorinnen und -Junioren mit dem Mixed Team Wettkampf eröffnet. Mit Larissa Donatiello und Silas Bader konnte das Schweizer Nachwuchskader an einer Junioren-WM erstmals mit einem Mixed Team an den Start gehen.
Silas Stadler startete zum ersten Mal auf der grossen internationalen Bühne. «Ich machte mir sehr viel Druck und hatte zu Beginn mit einer grossen Nervosität zu kämpfen», sagte der 19-jährige Urner zu seinem WM-Debüt. Danach lief es dem WM-Neuling besser und er schloss den Wettkampf mit einer glatten 10.9 ab.
«Für Larissa war es ein gelungener Auftakt ins WM-Geschehen», bilanzierte Delegationsleiterin Heidi Diethelm Gerber. «Sie zeigte eine konstant starke Leistung und freute sich zurecht darüber». Mit insgesamt 618.0 Punkten klassierten sich die beiden im 26. Rang. «Beide konnten mit diesem Wettkampf die erste Anspannung abbauen und sehen zuversichtlich auf die kommenden Wettkämpfe», so die Pistolentrainerin weiter.
Das Podest teilten sich die Mixed Teams aus Indien, Frankreich und China.
Pistole 10m Mixed Team
Wie bereits am Sonntag hatten auch zum Wochenstart die asiatischen Schützinnen und Schützen die Nase vorn. Die beiden Schweizer Teams - Jessica Waeber mit Patrick Roggli und Alice Ambrosini mit Jannis Bader - erlebten ein Wechselbad der Gefühle. «Gute Phasen lösten sich mit weniger guten ab und so klassierten sie sich geschlossen auf Rang 26 (556-11x) und 28 (553-11x). Für die WM-Debütanten, Alice und Jannis, war es eine wertvolle Erfahrung mehr, die sie in ihrer weiteren Entwicklung im Leistungssport unterstützt», erklärte Pistolentrainerin Heidi Diethelm Gerber.
Gold und Silber holten sich die Teams aus China; Bronze ging an das indische Mixed Team.
Auftakt am Sonntag
Am Sonntag fiel der Startschuss für die Junioren-Weltmeisterschaft in der koreanischen Stadt Changwon. Den Auftakt machten die Pistolenschützen, wo die Schweiz von Jessica Waeber, Alice Ambrosini, Patrick Roggli und Jannis Bader mit der Luftpistole vertreten wurde. Bei den Juniorinnen lieferte sich Jessica Waeber einen Abnützungskampf, wie Delegationsleitern Heidi Diethelm Gerber mitteilte: «Nach den ersten 40 Schuss war Jessica mit 379 Punkten noch voll auf Kurs. Leider musste sie zum Schluss etwas Federn lassen. Mit Rang 28 klassierte sie sich dennoch mit guten 564 Punkten in der ersten Ranglistenhälfte.» Für eine Finalqualifikation wären bei den Juniorinnen am Sonntag 575 Punkte nötig gewesen. Alice Ambrosini erreichte mit 554 Ringen den 45. Platz von 64 gestarteten Schützinnen. Für Ambrosini war es der erste WM-Einsatz.
WM-Premiere für Bader
Die erste WM-Teilnahme feierte am Sonntag auch Pistolenschütze Jannis Bader. Der Zürcher startete sein WM-Debüt verhalten, bevor er ab der dritten Serie mit 94, 94 und 95 zwischenzeitlich zeigte, zu was er fähig sein kann. «Die Anspannung war zu Beginn noch gross. Obwohl Jannis keine übermässige Nervosität bekundete, war das Timing der Schussauslösung nicht immer optimal» attestierte sein Coach Sepp Kläger nach der Qualifikation. Mit 558 Zählern klassierte sich Bader am Schluss auf Rang 51. Mit derselben Punktzahl aber fünf Innerzehnern weniger folgt Teamkollege Patrick Roggli auf dem 52. Platz. Im Gegensatz zu Bader spürte man laut Pistolentrainerin Claudia Loher die Nervosität bei Roggli deutlich: «Der Druck unter dem Patrick in den letzten Monaten wegen der Lehrabschlussprüfung zum Zimmermann und der WM stand, hatten sicherlich auch dazu beigetragen.» Wie bei den Juniorinnen hätte es auch bei den Männern mindestens 575 Punkte für die Top acht gebraucht.