Trotz Coronakrise verzeichnete die letzte Aargauer Einzelmeisterschaft der Schützen in diesem Jahr einen Grossaufmarsch. Auf der 300-m-Regionalschiessanlage Lostorf in Buchs herrschte endlich wieder einmal Hochbetrieb. Für Höchstspannung sorgten die Favoriten mit dem Standardgewehr. Der Teufenthaler Peter Haltiner, der Aarauer Jörg Fankhauser und Titelverteidiger Matthias Lüscher aus Gontenschwil lieferten sich einen packenden Dreikampf. Fankhauser steigerte sich im Laufe des 60-Schuss-Matchs in ein Hoch. Doch am Schluss überbordete sein Selbstvertrauen, wie er selbst sagte. Mit zwei Neunern und einer abschliessenden Acht setzte er den Titelgewinn in den Sand.
Peter Haltiner lachender Dritter
Nun lags an Lüscher, den Sieg heimzuschiessen. Doch ihm ergings bei den letzten Schüssen mit zwei Neunern und zwei Achtern noch übler. Haltiner bekam von diesem Nervenflattern der Konkurrenz nichts mit. Der Unterkulmer Bademeister setzte in der Schlussphase mit höchster Konzentration alles daran, den Vorsprung nicht noch zu verspielen. Den allerletzten Schuss lud er dreimal, ehe er eine letzte Zehn erzielte. «Ich konnte schon manchmal am Ende zulegen», kommentierte er seinen nächsten Titelgewinn nach 2018. «Meine Schwäche am Schluss kann ich nicht erklären», schüttelte Lüscher den Kopf, während sich Fankhauser selbstkritisch gab: «Das war einfach dumm von mir, ich hätte genügend Zeit gehabt.»
Anders verlief die Entscheidung mit der freien Waffe. Der Fricktaler Alexander Buttazzo hatte am Vormittag 591 Punkte vorgelegt. «Das freut mich doppelt, denn mit einem persönlichen Rekord konnte ich Peter Haltiner um einen Punkt schlagen», kommentierte er sein Resultat in der ersten Ablösung. Am Nachmittag nahm Jörg Fankhauser Kurs auf die Bestmarke auf. Dank einer konstanten Leistung egalisierte er Buttazzos Vorgabe. Bei Gleichstand entschieden jedoch 37:25 Innenzehner gegen Fankhauser, der sich erneut mit Silber begnügen musste. Der Titelverteidiger in dieser Disziplin, der Hallwiler Rolf Denzler, war nicht angetreten.
Zittern um den Titelgewinn
Der in die Organisation involvierte Walter Schumacher hatte in der ersten Ablösung mit dem Sturmgewehr 57/03 gute 568 Punkte geschossen. Er zitterte jedoch bis zur vierten und letzten Ablösung, ehe sein Titelgewinn feststand. Der Boswiler Daniel Bucher egalisierte sein Resultat, hatte aber mit 10:13 «Mouchen» das Nachsehen gegen den Schinznacher. Zuletzt scheiterte Veteranen-Schweizer-Meister Bruno Hertig an der Bestmarke. Der 70-jährige Oberkulmer zielte mit den ersten 40 Schüssen klar am besten, sackte er aber noch auf Rang 5 ab.
In der ersten Ablösung kürten die Schützen mit dem Sturmgewehr 90 respektive dem Karabiner ihren Meister. Titelverteidiger Adrian Uhlmann fehlte die Konstanz. Mit einem Fünfer und einem Siebner verpatzte er den neuerlichen Sieg. Überraschend setzte sich André Erdin durch. «Das war ein nur Versuch, normalerweise schiesse ich mit dem Standardgewehr», suchte der Gansinger Routinier geradezu nach einer Entschuldigung für seinen Sieg mit sechs Zählern Vorsprung. Er habe nichts zu verlieren gehabt. Trotzdem verspürte er nach den ersten zehn Schüssen und 96 Punkten einen leichten Druck. Dieser beflügelte ihn zum überraschenden Sieg.
Für junges Blut auf dem Podest sorgte der Fricker Etienne Frey. Der 19-jährige Jungschütze absolvierte erst sein drittes Matchprogramm und überraschte mit dem Gewinn der Bronzemedaille auch sich selber. (Wolfgang Rytz)
Ranglisten: www.agsv.ch