Nachdem er bei der letzten Austragung 2019 noch Zweiter geworden war – notabene nach 60 Schuss geschlagen um einen mickringen Punkt – setzte sich Markus von Flüe diesmal mit 533 Zählern durch. Auf den Ehrenplätzen landeten Roland Brechbühl (Kerns) und Cédric Grisoni (St. Légier). «Wenn mir jemand die 533 am Morgen angeboten hätte, hätte ich unterschrieben», so Von Flüe. Insofern ist der 28-jährige Sarner zufrieden mit seiner Performance. Zumal es für den Maschinenbauingenieur die erste Goldmedaille auf höherer, nationaler Stufe war. «Silber und Bronze habe ich an Schweizermeisterschaften schon gewonnen, Gold noch nie.» Nun, dann kann es ja jetzt damit losgehen. Hobby-Tennisspieler Von Flüe ist auch in den anderen Pistolen-Disziplinen unterwegs.
Ein anderer Markus, der Abt, setzte sich im Feld der Veteranen durch, die ohne Auflage schossen. Bei denen mit Auflage gewann Ruedi Habegger aus Schlatt mit famosen 471 Zählern vor Beni Grazioli (Schönenwerd/464) und Maurizio Gianella (Giornico/460). Markus Abt, der frühere Kaderschütze und mehrfache Schweizermeister mit der Luft-, Frei- und Standardpistole, gewann mit 510 Zählern. «Das ist deutlich zu wenig für mich». Um die 530 Zähler hätte er schon erwartet. Der Tüftler aus dem solothurnischen Aeschi war folglich schon kurz nach dem Wettkampf beim traditionellen Stehapéro am Analysieren, woran es lag, dass sich seine Kugeln die Freiheit nahmen nicht da zu landen, wo er sie hinhaben wollte. Geht für einen mit so viel Ambitionen im Blut gar nicht – auch mit 64 Jahren nicht. «Dabei waren die Bedingungen sehr gut», so der bei der Bahn arbeitende Hochfrequenz-Spezialist Abt. Keine Sonne auf der Scheibe, kein Wind - alles primamissima. Ein verschmutzter Kompensator könnte der Grund gewesen sein.
Futuristisch anmutende Pistolen
Wie für den Elite-Sieger Markus von Flüe liegt auch für Markus Abt die Faszination der Freipistole in deren Präzision. Die zum Teil futuristisch anmutenden Teile mit bisweilen einem halben Wald als Griff, verzeihen nichts. Einen Moment unfokussiert und schon schlägt das Geschoss im Judihui der Scheibe ein. «Für mich ist es definitiv das schönste Schiessen», so Töfffahrer und Gleitschirmpilot Abt.
Das mit dem schönsten Schiessen wird auch Thomas Fasel bestätigen. Der 58-jährige aus dem Sensebezirk des Kantons Freiburg, genauer Cormérod, hielt die Fahne der Romands im Wind. Der Westschweizer gewann in der Kategorie Senioren Sport, nicht aufgelegt also, mit 530 Punkten vor Roland Zach (Kriessern/529) und dem dritten Markus an diesem Tag auf dem Podest, Markus Dietrich (Lausen/526). (Michael Schenk)