Der Wettkampf wurde wiederum auch von internationalen Sportlern absolviert. 90 Athletinnen und Athleten aus 6 Ländern (Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Estland, Ukraine) liessen sich in die Startlisten eintragen und lieferten sich einen spannenden Wettkampf - mit teilweise sehr hochstehenden Resultaten. Es wurden wiederum die Disziplinen Gewehr (66 Starts), Pistole (20 Starts) und Armbrust (4 Starts) angeboten.
Das wären Schweizer Rekorde gewesen
Die Königsdisziplin Gewehr 50m / 3-Stellung (kniend/liegend/stehend) wurde von Lars Färber (Felsberg) kontrolliert, der mit 1190 Punkten ein phänomenales Resultat erzielte. Der aktuelle Schweizer Rekord (regulärer Wettkampf) bei den Männern liegt bei 1188 Punkten und wäre damit durch Färber deutlich übertroffen worden. Und auch der zweite Platz, den Silvia Guignard (Zürich) für sich beanspruchte, hätte zu einem Schweizer Rekord (Frauen), der derzeit bei 1184 Punkten liegt, ausgereicht. Den dritten Schlussrang erreichte Joëlle Baumgartner (Embrach), die mit 1171 Punkten ein ebenfalls ansprechendes Resultat vorzuweisen hatte.
Im Luftgewehr-Wettbewerb konnte Silvia Guignard (Zürich) mit einem überragenden Resultat aufwarten und den Wettkampf vor Lars Färber (Felsberg) und Petra Lustenberger (Rothenburg) verdient für sich entscheiden. Die 632.2 Wertungspunkte von Guignard wären in einem regulären Wettkampf neuer Schweizer Damen-Rekord (aktueller SR: 631.1 Punkte) gewesen.
Auch im Gewehr 50m/Liegendmatch wurde die Schweizer Rekordmarke übertroffen. Die Juniorin Michèle Bertschi (Bubendorf) erzielte hervorragende 630.5 Punkte - und hätte damit den SR, der aktuell bei 627.0 Punkten liegt deutlich geknackt. Damit liess das Nachwuchstalent aus Bubendorf der Konkurrenz keine Chance und verwies Svetlana Boikova (UKR) und Torsten Klauer (GER) auf die Ehrenplätze.
Selbstverständlich können diese sensationellen Resultate nicht als Schweizer Rekorde gewertet werden. Aber der Vergleich zeigt auf, auf welch hohem Niveau der Wettkampf ausgetragen wurde. Und so darf man mit Spannung den ersten Resultaten, die ab dem 11. Mai auf den Schiessanlagen geschossen werden dürfen, entgegen sehen.
Jakob Progsch dominiert erneut
Wie schon im letzten Wettkampf gab Jakob Progsch (Glattpark Opfikon) auch im 4. Zürcher Wettkampf das Heft bei den Pistolenschützen auf die 10m-Distanz nicht aus der Hand. Mit 569 Punkten durfte er verdient den obersten (virtuellen) Podestplatz für sich behaupten und Josef Kläger (Balgach) und Sandra Stark (Eschlikon) hinter sich lassen.
Teilnehmerzahl zufriedenstellend
Mit den gesamthaft 88 Starts (über alle Disziplinen) konnte die hohe Teilnehmerzahl des 3. Zürcher Wettkampfs nicht übertroffen werden. Die Zielsetzung der Organisatoren war klar: Nach den 97 Starts im letzten Wettkampf wollte man die 100er-Grenze knacken. «Eigentlich haben wir aufgrund der grossen Nachfrage mit mehr Teilnehmern - vor allem mit weiteren Teilnehmern aus der Schweiz - gerechnet.» meinte der Wettkampfleiter Alain Guignard (Zürich). «Aber vermutlich hat uns das schöne Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.» Dennoch zeigt sich Guignard zufrieden mit den Wettkampfauswertungen. «Uns war wichtig, den Sportlerinnen und Sportlern auch in der Zeit des Lockdowns eine Möglichkeiten anzubieten, sich auf die Zeit "nach COVID-19" vorzubereiten, sich mit anderen Sportlern messen zu können und gleichzeitig eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung in der Zeit, in der wir alle zuhause bleiben mussten, zu haben.»
Sechs Disziplinen absolviert
Besonders erwähnenswert ist die Teilnahme von Joëlle Baumgartner (Embrach), die als einzige Teilnehmerin sechs Disziplinen absolvierte. Die amtierende Weltmeisterin Armbrust 30m zeigte ihr Können in den Disziplinen Gewehr 10m/stehend, Gewehr 50m/Liegendmatch, Gewehr 50m/3-Stellungsmatch, Armbrust 10m/stehend, Armbrust 30m/stehend und Armbrust 30m/kniend.
Blick nach vorn
Die ganze Schützenfamilie schaut - wie die Sportler der anderen Sportarten auch - nun zuversichtlich in die Zukunft. Die Sportverbände haben ihre Schutzkonzepte erstellt und prüfen lassen und basierend auf diesen Schutzkonzepten dürfen die Sportanlagen ihren Betrieb (wenn auch mit Einschränkungen) nun wieder aufnehmen. Mit den Worten: «Es hat Spass gemacht, den Wettkampf zu organisieren und durchzuführen. Aber nun gehört dies der Vergangenheit an und wir konzentrieren uns wieder auf unsere Trainings und Wettkämpfe im "scharfen Schuss".» konnte Guignard das Kapitel Zürcher Heim-/Fernwettkampf hoffentlich endgültig abschliessen.
Daumen hoch für die Sportler
Ein spezieller Dank geht an die Teilnehmer. Die Zuversicht, dass es mit dem Sport schon bald weiter geht und das Engagement an einem Wettkampf teilzunehmen (an dem keine Titel zu gewinnen sind), weiter zu trainieren und gleichzeitig diszipliniert den "Stay at Home" Vorgaben zu folgen, spricht für die Athletinnen und Athleten. Daumen hoch für alle Sportlerinnen und Sportler! Ihr Kampfgeist, dem COVID-19 Virus die Stirn zu bieten, ist vorbildlich. (Markus Roth)
Ranglisten und Bilder gibt es hier.