Nachdem der SSV am Freitag, 20. März, gemeinsam mit dem Kommando Ausbildung sowie der Organisationseinheit Schiesswesen und ausserdienstliche Tätigkeiten (SAT) der Schweizer Armee eine Lösung für die ausserdienstlichen Tätigkeiten ausgearbeitet hat, die vorsieht die Bundesübungen und die Jungschützenkurse bis am 31. Mai zu sistieren, hat der SSV nun eine Einstellung sämtlicher Schiesstätigkeit mit derselben Frist beschlossen. Dem SSV ist es ein Anliegen, dass im Schweizer Schiesswesen eine einheitliche Linie befolgt wird und dass mit dieser Massnahme die Zahl der Kontakte reduziert und damit die Ausbreitung des Virus gebremst wird. Deshalb hat er sich auch auf Verbands- und Vereinsebene für diesen Schritt und die entsprechenden Konsequenzen entschieden.
Der SSV ist zur Einschätzung gelangt, dass der Bund das Veranstaltungsverbot, das derzeit bis am 19. April gilt, mit grösster Wahrscheinlichkeit verlängern wird. Die Situation in Norditalien und im Tessin zeigt, dass für die Bewältigung der Corona-Krise vier Wochen Ausnahmezustand nicht reichen. Um das Virus wirksam einzudämmen, muss das öffentliche Leben zwei Monate stillgelegt werden. Angesichts dieser Erfahrungen ist eine Verlängerung des Ausnahmezustands bis Ende Mai unumgänglich. Der SSV will sich dieser Entwicklung frühzeitig anpassen und eine Planungsgrundlage für den Schiessbetrieb schaffen, die nicht bereits Tage später wieder von der Aktualität überholt worden ist. Mit dieser Massnahme schafft der SSV Planungssicherheit und muss den Wettkampfkalender 2020 nur einmal anpassen.
Grundsätzlich sind die Verbandsmitglieder (Kantonal- und Unterverbände) sowie die einzelnen Schützenvereine frei in ihren Entscheidungen. Sie müssen lediglich die Weisungen des Bundes und der Kantone befolgen. Der SSV möchte aber allen Verbandsmitgliedern, allen Schützenvereinen sowie allen Schützinnen und Schützen aus voller Überzeugung und inständig nahelegen, den Entscheid des SSV solidarisch mitzutragen und bis Ende Mai 2020 auf jeglichen Schiessbetrieb und alle Vereinsaktivitäten zu verzichten.
Die Sistierung aller Aktivitäten bis Ende Mai hat tiefgreifende Konsequenzen für den Wettkampfkalender in den Vereinen, in den Verbänden und auf nationaler Ebene. Die Wettkampfchefs des SSV erarbeiten derzeit für jeden einzelnen Wettkampf ein neues Szenario (Absage, Verschiebedaten, Anpassung des Wettkampfmodus, etc.). Diese Arbeiten benötigen Zeit. Wir bitten deshalb alle Schützinnen und Schützen um die nötige Geduld. Der SSV wird informieren, sobald für jeden Wettkampf ein Entscheid gefällt worden ist, ob und in welcher Form er durchgeführt wird. Derzeit geht der Vorstand davon aus, dass der überarbeitete Wettkampfkalender im April fertiggestellt sein wird. Ebenso wird in Absprache mit dem Organisationskomitee des Eidgenössischen Schützenfests zeitnah informiert, wie es mit dem unbestrittenen Saison-Höhepunkt weitergeht. Das weitere Vorgehen bezüglich Jungschützenkurse, Feldschiessen und Bundesübungen ist bereits definiert.
Der vom SSV beschlossene Schritt ist einschneidend. Der Vorstand appelliert aber an die spezielle, historisch gewachsene Verantwortung von uns Schützinnen und Schützen: Es waren vor knapp 200 Jahren die Schützinnen und Schützen die einen wesentlichen Beitrag zur Gründung der Schweiz, wie wir sie heute kennen und lieben, geleistet haben. Wir Schützen sind immer für dieses Land eingestanden. Und genau das wollen wir auch jetzt in dieser äusserst schwierigen Situation tun und die Anweisungen des Bundesrats befolgen:
Bleiben Sie zu Hause, insbesondere, wenn Sie alt oder krank sind. Es sei denn, Sie müssen zur Arbeit gehen und können nicht von zu Hause aus arbeiten; es sei denn, Sie müssen zum Arzt oder zur Apotheke gehen; es sei denn, Sie müssen Lebensmittel einkaufen oder jemandem helfen.
Unser geliebter Schiesssport hat angesichts der Notlage in der Schweiz keine Priorität mehr. Wir alle müssen dafür sorgen, dass unser Gesundheitssystem für jene Menschen da ist, die nun die Hilfe am dringendsten benötigen. Indem wir die Anweisungen des Bundes befolgen und zuhause bleiben, können wir einen wichtigen Beitrag leisten, dass unser Gesundheitssystem nicht kollabiert.
Der Vorstand des Schweizer Schiesssportverbands ruft jede Schützin und jeden Schützen zu solidarischem Handeln auf: Bleiben Sie zuhause und retten Sie damit Leben.
Wir wünschen allen Schützinnen und Schützen gute Gesundheit und danken Ihnen für die Unterstützung.
Freundliche Grüsse
Luca Filippini
Präsident Schweizer Schiesssportverband