Nach dem klaren Halbfinalsieg mit 1537 Punkten schien die Aarauer Titelverteidigung, der sechste Sieg in Serie, nur noch Formsache. Der Favorit baute zwar im Final am Nachmittag leicht ab. Die mannschaftliche Geschlossenheit mit Einzelresultaten zwischen 194 und 189 Ringen ergab dennoch ein titelwürdiges Total von 1532 Punkten. Beinwil/Freiamt baute nach dem 2. Rang im Halbfinal deutlicher ab und verfehlte mit 1515 Zählern gar eine Medaille.
Leutwil im Wechselbad
Einen grossen Aufwand im Hinblick auf den Finaltag hatte Leutwil betrieben. Nach dem 3. Platz im Halbfinal begann der Vertreter aus dem Bezirk Kulm solid. Dann geriet die Teamstütze Hansueli Lüscher in ein unerklärliches Loch. Gegenüber dem Halbfinal sackte er von 194 auf 182 Punkte ab. Damit schien der Weg für die Aarauer Titelverteidigung geebnet. Von diesem Dämpfer wussten die gleichzeitig schiessenden Teamkollegen aber nichts. Der ehemalige Kaderschütze Marco Lüscher brillierte mit einem 196er-Resultat, dem höchsten Finalergebnis. Neben ihm schossen Matthias Lüscher und Hanspeter Gloor je 195 Zähler. Als das letzte Leutwiler Resultat erfasst war und auf der Anzeigetafel erschien, fielen sich Michèle Maurer und die sieben Schützen in die Arme. Bei Gleichstand von 1532 Punkten wussten sie, dass der Titel dank der besten Einzelresultate ihnen gehörte.
Faires Verliererteam
Die Aarauer Mannschaft zeigte sich als fairer Verlierer. «Wir haben gut geschossen, aber uns fehlte der Ausreisser nach oben», konstatierte Teamführer Jörg Fankhauser. «Die Leutwiler haben heute gewonnen, nicht wir verloren.» Im Vorjahr hatte Aarau mit drei Punkten weniger gewonnen. So gesehen stimmt die Sichtweise des entthronten Meisters.
«Ein sensationelles Resultat, endlich reichte es. Daraufhin haben wir intensiv gearbeitet», strahlte Marco Lüscher. Die Leutwiler kämpften in der Meistergruppe am Finaltag zum achten Mal um den Titel mit. Doch bisher hatte es «nur» zu zwei Silber- und drei Bronzemedaillen gereicht. «Unser Erfolg basiert auf einem coolen Teamgeist», spracht Teamchef Bruno Emori nach dem knappen Triumph einen zentralen Punkt an. Mit der Kampfbereitschaft bis zum letzten Schuss machte Leutwil auch den unfallbedingten Ausfall des nervenstarken Stammschützen Dieter Neuenschwander wett.
Happy End für Fislisbach
Gleich erfolgreich wie Leutwil war in den letzten Jahren Fislisbach. Doch in den vier Qualifikationsrunden hatte sich das routinierte Team nur als sechstes und letztes Team für den Halbfinal qualifiziert. In Oeschgen gelang der Finaleinzug trotzdem sicher. Dann liess die Treffsicherheit wie bei Beinwil/Freiamt nach. Am Schluss rettete Fislisbach trotz eines Ausreissers nach unten um einen Zähler Bronze vor den enttäuschten Freiämtern. «Ziel erreicht. Der dritte Platz war heute nach einer mässigen Saison das Optimum», resümierte Vereinspräsident Peter Feuz. Bei Beinwil herrschte Ratlosigkeit. «Wir fragen uns, warum wir im Final abstürzten», sagte Stefan Furrer. «Eine Medaille war unser Ziel, doch uns fehlte dazu die Konstanz.»
Logische Aufsteiger
In der Barrage mit den zwei schwächsten Teams der Meistergruppe und den vier besten Erstligisten gabs aufgrund der Saisonresultate eine logische Entscheidung. Die 1.-Liga-Gruppensieger Oberentfelden und Moosleerau schossen im Auf-/Abstiegsfinal wie während der Saison besser als Döttingen und Frick aus der Meistergruppe und feierten so den Aufstieg. Den Döttingern fehlten aber nur drei Punkte für den Ligaerhalt. (Wolfgang Rytz)
Resultate
Meistergruppe. Halbfinal: 1. SG Aarau 1537 Punkte. 2. FSG Beinwil/Freiamt 1527. 3. SG Leutwil 1525. 4. SG Fislisbach 1524. 5. SB Buchs 1518. 6. SG Seon 1517.
Final: 1. Leutwil 1532. 2. Aarau 1532. 3. Fislisbach 1516. 4. Beinwil/Freiamt 1515.
Auf-/Abstieg Meistergruppe/1. Liga. Halbfinal: 1. FSG Moosleerau 1511. 2. SG Döttingen 1499. 3. SG Oberentfelden 1494. 4. FSV Frick 1484. 5. SG Stein-Münchwilen 1481. 6. FSG Rudolfstetten 1481. Stein-Münchwilen und Rudolfstetten bleiben in der 1. Liga.
Final: 1. Oberentfelden 1494. 2. Moosleerau 1492. 3. SG Döttingen 1489. 4. FSV Frick 1482. Oberentfelden und Moosleerau Aufsteiger in die Meistergruppe. Döttingen und Frick Absteiger in die 1. Liga.