«Wir können ja nicht alles gewinnen», beschwichtigte Marcel Brunner die Aargauer Eliteschützen beim Blick auf die weniger starken Bereiche. «Wir haben unsere Probleme», gestand der Leistungssportchef ein und blickte dabei auf einzelne 50m- und 30-m-Bereiche der Gewehrschützen. Handlungsbedarf besteht insbesondere beim Nachwuchs und bei der Rekrutierung neuer Trainer.
Bei einer Ausbeute von neun Schweizermeister-Titeln sind diese «Problemzonen» aber zu relativieren. 2019 sei «kein schlechtes Jahr» gewesen, betonte Brunner bei seinen Ausführungen in der Schützenstube der Regionalschiessanlage Lostorf in Buchs. «Ich bin zufrieden mit der Gesamtbilanz und habe Freude an den vielen Titeln und Erfolgen für den AGSV.»
Nicht am traditionellen Kaderhock anwesend sein konnte das aktuelle Aushängeschild Rafael Bereuter. Er weilte an der CISM-Weltmeisterschaft in China. So freuten sich seine Aargauer Schützenkolleginnen und -kollegen über Bereuters Bronzemedaille vor wenigen Tagen.
Fokus auf Ständematch
Wie der Sieg der Standardgewehrschützen am Nordwestschweizer Ständematch zeigt, sind Aargauer Ambitionen auch am Eidgenössischen Schützenfest in Luzern berechtigt. Am 10. und 11. Juli findet in Emmen der Ständematch statt. Bei der letzten Austragung 2015 im Wallis erreichten die Aargauer Rang 3 im Medaillenspiegel. «Daran wollen wir anknüpfen», sagt Brunner. Der AGSV beteiligt sich in zwölf Disziplinen. Wer sich für eine Aargauer Gruppe qualifizieren will, muss an den Ausscheidungswettkämpfen teilnehmen und sich bewähren. Nach einer Besprechung im Frühjahr folgt die definitive Teambildung bis Ende Mai.
Eine Verabschiedung …
Beim Programmpunkt «Verabschiedungen» musste Marcel Brunner einzig die Demission des Ressortleiters Pistole 50m bekanntgeben. Fritz Dubi gibt sein Amt nach 15 Jahren an Bruno Schenk weiter. Alle weiteren Trainer und Funktionäre der Abteilung Leistungssport bleiben dem AGSV treu.
… und eine spezielle Ehrung
Einen humorvollen Schlusspunkt setzte Marcel Brunner mit der erstmaligen Verleihung der «goldenen Steinschleuder». Diese geht neu nach jeder Saison an den Pechvogel des Jahres. Bei der Premiere wurde diese «Ehre» Jost Mathis, dem Bereichsleiter 300m Gewehr, zuteil. Der Rudolfstetter beklagte an einem Wettkampf bei der Teamzusammenstellung arges Pech und verdiente sich mit seinem unorthodoxen Vorgehen Brunners neuen Trophäe.
Nach einem feinen Nachtessen und einem Kuchenbuffet als lukullischem Höhepunkt bot die zu Ende gehende Saison vor allem für die 300m-Sturmgewehrschützen noch reichlich Diskussionsstoff. Da sind einige gebeutelte Favoriten für nächstes Jahr topmotiviert, wieder an die Spitze zurückzukehren. Beste Voraussetzungen also für eine neue spannende Saison. (Wolfgang Rytz)