Heidi Diethelm Gerber (Märstetten TG) ist die Zuverlässigkeit in Person. Wenn es darauf ankommt, kann sie ihre Leistung abrufen. Das tat sie auch an den Europameisterschaften in Bologna am Freitag, 20. September, in der Qualifikation Sportpistole 25m der Frauen. Mit 293 Punkten in der Präzision reihte sie sich auf dem 4. Zwischenrang ein. Vor ihr liegen Anna Korakaki (GRE, 295) und die beiden Deutschen Doreen Vennekamp und Monika Karsch (je 294). Die Qualifikation wird am Samstag, 21. September, mit dem Schnellfeuer-Teil abgeschlossen, in dem Heidi Diethelm Gerber in anderen Wettkämpfen oftmals noch Ränge gut machen konnten. Angesichts dieser Ausgangslage liegt eine Finalqualifikation in Griffnähe.
Etwas anders sieht das für Sandra Stark (Münchwilen TG) und Rebecca Villiger (Bad Ragaz SG) aus. Die beiden liegen nach Hälfte der Qualifikation mit 280 respektive 279 Punkten auf den Rängen 49 und 50. Der Sprung unter die besten Acht ist damit so gut wie unmöglich. Mit einer deutlichen Leistungssteigerung könnte aber zumindest ein Spitzenplatz in der Teamwertung in die Nähe rücken. Derzeit ist das Schweizer Trio auf dem 9. Zwischenrang klassiert. Auf Silber und Bronze fehlen aber «nur» 13 Punkte. «Heidi war wie immer eine Bank», lobt Daniel Burger, Leiter Spitzensport beim SSV. «Sandra und Rebecca zollen leider Tribut für ihre Unerfahrenheit. Aber solche Wettkämpfe sind wichtig, um den nächsten Schritt zu machen.»
Gewehr 50m Dreistellung der Männer
Unter den Erwartungen blieben die Schweizer Gewehrschützen im Dreistellungsmatch Gewehr 50m. Sowohl Jan Lochbihler (Holderbank SO) und Christoph Dürr (Gams SG) waren Finalkandidaten. Gereicht hat es keinem von beiden. Dabei lag Dürr nach den Kniend- und Liegend-Serien gar an der Spitze des Klassements. Stehend passte dann aber nicht viel zusammen. Mit 92, 93, 97 und nochmals 92 Punkten wurde er bis auf den 31. Rang (1167 Punkte) zurückgespült. Jan Lochbihler lag nach den Kniend- und den Liegend-Passen ebenfalls auf Finalkurs. Doch auch er konnte stehend nicht seine Bestleistung abrufen. Mit 94, 95, 96 und 97 Punkten hielt er den Schaden in Grenzen. Zu mehr als 1171 Punkten und Rang 19 reichte es aber trotzdem nicht. Für den Finaleinzug, der am Samstag, 21. September, um 14.15 Uhr stattfindet, wären 1177 Zähler nötig gewesen. Eine Marke, die sowohl Lochbihler (der mit 1188 Punkten den Weltrekord hält) als auch Dürr knacken können. Der dritte Schweizer am Start, Lars Färber aus Felsberg GR, zeigte einen soliden Wettkampf, der ihm 1164 Punkte und Rang 41 einbrachte. «Christoph und Jan haben über weite Strecken einen guten Wettkampf gezeigt», sagt Daniel Burger. Jan Lochbihler habe aber in den Liegend-Passen zu viele Neuner schreiben müssen. «Der Druck, in den Stehend-Passen aufzuholen, war danach zu gross.» Christoph Dürr sei nach seiner Krankheit auf sehr gutem Weg. «Stehend war er aber wie ausgewechselt. Statt wie vorher den Wettkampf zu steuern, war er nun nur noch Passagier», analysiert Burger. Beachtlich nennt er die Leistung von Lars Färber, der kniend einen schlechten Start erwischte. «Stehend machte er seine Sache mit 383 Punkten sehr gut.»
Angesichts der durchzogenen Leistungen der drei Schweizer lag eine Team-Medaille ausser Reichweite. Mit 3502 Punkten klassierte sich das Eidgenossen-Trio auf dem 9. Rang. Auf die Ungarn, die sich Bronze sicherten, fehlten 16 Zähler. Silber ging an das Trio aus Tschechien mit 3526 Ringen. Den totalen Triumph feierten die Norweger. Simon Claussen (1182), Henrik Larsen (1180) und Jon-Herman Hegg (1178) qualifizierten sich alle fürs Finale und stürmten überlegen zu Team-Gold. Mit 3540 Punkten stellten sie einen neuen Welt- und Europarekord auf. (van)