94, 95 und 93 Punkte: Das waren die ersten drei Passen-Resultate von Jason Solari (Malvaglia TI) in der Luftpistolen-Qualifikation anlässlich des ISSF Junioren Weltcups in Suhl. Nach der Hälfte des Wettkampfs deutete nichts darauf hin, dass der Tessiner im Kampf um die acht Finalplätze würde mitreden können. Machte sich der Trainingsrückstand nach der erst kürzlich absolvierten Lehrabschlussprüfung nun doch bemerkbar? Wenn ja, dann reichten die ersten drei Passen, um allenfalls verlorene Automatismen wieder zu aktivieren. Denn in den letzten drei Passen legte Solari einen Steigerungslauf hin: 96, 97 und 99 Punkte waren die Resultate der letzten drei Serien. 574 Punkte lautete sein Total. Damit arbeitete er sich von einem Rang um 25 bis auf den 7. Platz vor, punktgleich mit dem Chinesen Lu Shichang und dem Weissrussen Abdul-Aziz Kurdzi, der wegen der geringsten Anzahl Innenzehner auf Rang 9 rutschte und beim Final nur Zuschauer war. Bester der Qualifikation war der Deutsche Robin Walter, der mit 582 Zählern den Rest der Konkurrenz um 5 und mehr Punkte hinter sich liess. In einer Statistik lag allerdings Jason Solari vorne: Mit seinen 23 Mouchen hatte er die höchste Zahl an Innenzehnern auf dem Konto.
Im Final begann Jason Solari wie in der Qualifikation nicht auf seinem gewohnten Level. Nach zehn Schüssen fand er sich mit 97.0 Punkten auf dem 6. Rang wieder. Mit zweimal 10.5 machte er einen Sprung auf Platz 4, um danach wieder auf Rang 6 zurückzufallen, auf dem er letztlich auch blieb. Solari liess den Tschechen Pavel Schejbal und den Russen Andrei Chilikov hinter sich. Um die ersten fünf Ränge stritten sich zwei Deutsche, zwei Chinesen und ein Inder. Und dieser hatte am Ende die Nase vorn: Sarabjot Singh gewann mit 239.6 Punkten vor Wang Zhehao aus China (237.7). Platz 3 ging mit Lu Shichang an den zweiten Chinesen, während sich Soeren Oliver Korn und Robin Walter mit den Ehrenplätzen zufrieden geben mussten.
Eine ultraspannende Angelegenheit war die Teamwertung: Vier Teams waren durch lediglich zwei Punkte getrennt. Lachende Sieger waren die drei Pistolenschützen aus China. Genau wie die drei Weissrussen erzielten sie 1716 Punkte und 47 Innenzehner. Für China sprachen letztlich die mit 289 Ringen um zwei Punkte bessere Schlusspasse. Deutschland auf Rang 3 verlor lediglich einen Punkt, Indien auf Platz 4 büsste einen weiteren mickrigen Punkt ein.
Gewehr 50m Dreistellung Juniorinnen
Ohne Finalqualifikation blieben derweil die Schweizer Gewehrschützinnen im Dreistellungsmatch 50m. In einem Wettkampf auf höchstem Niveau wären dafür 1171 Punkte und 63 Innenzehner nötig gewesen. Am nächsten kam dieser Marke Sandra Arnold (Schattdorf UR). Die jüngste des Schweizer Teams war damit – wie bereits im Luftgewehr-Wettkampf – die Beste. Mit 1163 Punkten erzielte sie eine neue persönliche Bestleistung und klassierte sich auf dem 22. Rang. Hervorzuheben sind insbesondere ihre 387 Punkte stehend. Dank dieser Leistung überholte sie einige ihrer Konkurrentinnen und machte den Boden wett, den sie in der Kniend-Stellung (382) verloren hatte. Sarina Hitz (Mauren TG) büsste nur einen einzigen Zähler und einen Rang auf ihre Teamkollegin ein. Bei ihr war es genau umgekehrt: Kniend zählte sie zu den Besten, stehend liess sie den einen oder anderen Punkt zuviel liegen. Dasselbe gilt für Valentina Caluori (Rhäzüns GR): Sie war lange beste Schweizerin im Klassement, verlor aber stehend (376) den einen oder anderen Rang. Am Ende blieb ihr mit 1156 Punkten der 34. Platz. Mit einem Ring weniger landete Franziska Stark (St. Margrethen SG) auf Rang 40. In der zweiten Ranglistenhälfte fanden sich Lisa Suremann (Mönchaltorf ZH) und Annina Tomaschett (Trun GR) wieder. Suremann belegte mit 1145 Punkten den 64. Rang. Tomaschett kam auf 1133 Zähler, was ihr den 78. Rang bei 99 startenden Teilnehmerinnen einbrachte. Qualifikationsbeste war die Chinesin Fu Yutian, die mit 1180 Punkten den Juniorinnen-Weltrekord ihrer Landsfrau Wang Zeru um einen Zähler verbessern konnte.
Einen neuen Weltrekord gab es auch in der Team-Wertung – und das gleich doppelt. Das deutsche Team erzielte genauso wie die Chinesinnen 3509 Punkte, 12 Zähler mehr als die alte Bestmarke. Den Rekord müssen sich die Deutschen mit den Chinesinnen teilen, nicht aber den Sieg am Heim-Weltcup. Mit 179 Innenzehnern erzielten sie eine Mouche mehr. Ebenfalls um den Sieg konnte Ungarn mitreden, das mit 3508 Punkten den alten Weltrekord ebenfalls brach und dafür letztlich nur mit Rang 3 belohnt wurde. Bemerkenswert ist, dass der Rekord bei anderen Teamzusammensetzungen noch weit höher hätte ausfallen können. Hätte Deutschland statt Larissa Weindorf (1158) Johanna Theresa Tripp (1163) ins Team aufgenommen, läge der Rekord nun bei 3514 Zählern. Und hätte Lalita Gaspar anstelle von Lea Horvath bei Ungarn 1 geschossen, wären auch die Ungarinnen auf 3514 Punkte gekommen. Doch damit nicht genug: Hätten die Norweger Johanna Reksten statt Tonje Engevik für ihr erstes Team nominiert, stünde der Weltrekord nun bei 3518 Punkten. Darob geht fast die gute Leistung der Schweizerinnen vergessen. Schweiz 1 mit Sarina Hitz, Valentina Caluori und Franzsika Stark klassierte sich mit 3473 Punkten auf dem 8. Rang. Schweiz 2 klassierte sich mit 3441 Zählern auf dem 17. Rang bei 22 Teams.
Nicht nur die Team-, sondern auch die Einzelwertung wurde eine Beute der Deutschen. Anna Janssen und Melissa Ruschel feierten einen Doppelsieg. Lange sah es nach einem Sieg der Norwegerin Jeanette Hegg Duestad aus, die aber stehend Nerven zeigte und in den letzten drei Schüssen (8.2, 9.4, 9.4) Silber und Gold aus der Hand gab. Letztlich blieb ihr Platz drei. Melissa Ruschel ging den umgekehrten Weg. Nach den 15 Kniend-Schüssen hatte sie einen Rückstand von 5 Punkten auf die spätere Siegerin Anna Janssen. An ihrer Teamkollegin kam Ruschel zwar nicht mehr vorbei, alle anderen liess sie aber hinter sich. (van)