Pistole 10m Männer: Qualifikation, Final
Pistole 10m Frauen: Qualifikation, Final
Vielleicht wird Steve Demierre (Auboranges FR) etwas der ersten Serie nachtrauern. Mit 93 Punkten startete er an den European Games Minsk nicht optimal in den Luftpistolen-Wettkampf. Nach zwei Zehnern war ihn eine Siebner-Wertung aus der Bahn. Seine Reaktion war aber stark: Mit 98, 96 und 97 Punkten startete er zur Aufholjagd. «Das war eine riesige Willensleistung», lobt Daniel Burger, Leiter Spitzensport und Nachwuchsförderung beim SSV. Nach 40 Schuss war Demierre in Tuchfühlung mit den Finalplätzen. «Die drei Passen haben aber sehr viel Energie gekostet», analysiert Burger. Das wirkte such aus: Demierre schoss mit zweimal 95 Punkten aus. Mit seinen 574 Punkten waren die Top 8 letztlich 5 Zähler entfernt. Demierre klassierte sich als 19. inmitten einem breiten Mittelfeld mit hochkarätigen Namen. «Seine gute Arbeit von heute kommt mit der Rangierung nicht zum Ausdruck», bedauert Daniel Burger. «Es war eine gute Leistung, ein kleiner Aussetzer warf ihn zurück.» Der Romand hat aber bewiesen, dass er mit den besten 20 Schützen Europas mithalten kann. Für eine Finalqualifikation hätte es einen Exploit gebraucht. Wenig trösten wird es ihn, dass mit dem Deutschen Christian Reitz ein ganz prominenter Name beim Final ebenfalls nur Zuschauer ist. Überzeugen konnte einmal mehr der Russe Artem Chernousov, der am Samstag zum Auftakt der European Games bereits Gold im Mixed-Wettkampf mit der Luftpistole geholt hatte. Er war mit 585 Punkten Qualifikationsbester. Auch im Final führte kein Weg am Russen vorbei. Chernousov gewann mit 241.4 Punkten seine zweite Goldmedaille an diesen European Games. Er verwies den Ukrainer Oleh Omelchuk um 1.8 Punkte auf Rang 2. Bronze sicherte sich der Lette Lauris Strautmanis.
Auch Heidi Diethelm Gerber (Märstetten TG) erwischte im Luftpistolen-Wettkampf einen schlechten Start. Nach zwei Neunern und einem Siebner war ihr Wettkampf so gut wie gelaufen. Die 90 Punkte in der ersten Serie waren eine zu grosse Hypothek. Doch die Thurgauerin ist Profi und liess sich nach dem verpatzten Auftakt nicht hängen. Im Gegenteil: Mit 96, 94 und 95 Punkten zeigte sie in den Serien zwei bis vier sehr ansprechende Leistungen. Mit 97 und 98 Punkten schoss sie auf Weltklasse-Niveau aus. «Sie wollte eine Klassierung im Niemandsland verhindern», sagt Daniel Burger. Ihre 570 Zähler reichten zum 16. Rang. Wie viel möglich gewesen wäre, zeigt der knappe Rückstand auf Rang 8: Mit lediglich zwei Pünktchen mehr hätte Heidi Diethelm Gerber um Medaillen mitgeschossen. Glückliche Achte wurde Anna Korakaki. Die Griechin hatte wie Diethelm Gerber mit 90 Punkten begonnen, sich danach aber markant gesteigert. Im Final schoss die Griechin gar um Gold mit. Sie musste sich letztlich aber deutlich der Serbin Zorana Arunovic geschlagen geben. Arunovic siegte mit 241.2 Punkten, 2.3 Zähler vor Korakaki. Bronze ging an die Bulgarin Antoaneta Boneva. (van)